Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.3. O Mücke, die du lebst und stirbst im Sonnenstral, Heb höher deinen Tanz! die Sonne schwand vom Thal. Sie scheint noch in der Höh; hinauf! ihr Licht zu trinken, Dann in dein nächt'ges Grab, bethautes Gras, zu sinken. 4. Zufrieden mit mir selbst, mit Gott und mit der Welt, Hab' ich das Gute nur zu thun, das mir gefällt. Nicht als sei Gutes mir durchaus zu thun beschieden; Doch wollt' ichs gern nicht thun, wie wär' ich denn zufrieden? 5. Der Ehre kannst du wol von andern leicht entbehren, Wenn du dich selber nur zu halten weißt in Ehren. Doch will dir Unverstand versagen die Gebühren, Laß ihn nicht deinethalb, laß es ihn seinthalb spüren. 3. O Muͤcke, die du lebſt und ſtirbſt im Sonnenſtral, Heb hoͤher deinen Tanz! die Sonne ſchwand vom Thal. Sie ſcheint noch in der Hoͤh; hinauf! ihr Licht zu trinken, Dann in dein naͤcht'ges Grab, bethautes Gras, zu ſinken. 4. Zufrieden mit mir ſelbſt, mit Gott und mit der Welt, Hab' ich das Gute nur zu thun, das mir gefaͤllt. Nicht als ſei Gutes mir durchaus zu thun beſchieden; Doch wollt' ichs gern nicht thun, wie waͤr' ich denn zufrieden? 5. Der Ehre kannſt du wol von andern leicht entbehren, Wenn du dich ſelber nur zu halten weißt in Ehren. Doch will dir Unverſtand verſagen die Gebuͤhren, Laß ihn nicht deinethalb, laß es ihn ſeinthalb ſpuͤren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0126" n="116"/> <div n="2"> <head>3.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O Muͤcke, die du lebſt und ſtirbſt im Sonnenſtral,</l><lb/> <l>Heb hoͤher deinen Tanz! die Sonne ſchwand vom Thal.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sie ſcheint noch in der Hoͤh; hinauf! ihr Licht zu trinken,</l><lb/> <l>Dann in dein naͤcht'ges Grab, bethautes Gras, zu ſinken.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>4.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zufrieden mit mir ſelbſt, mit Gott und mit der Welt,</l><lb/> <l>Hab' ich das Gute nur zu thun, das mir gefaͤllt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nicht als ſei Gutes mir durchaus zu thun beſchieden;</l><lb/> <l>Doch wollt' ichs gern nicht thun, wie waͤr' ich denn zufrieden?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>5.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Ehre kannſt du wol von andern leicht entbehren,</l><lb/> <l>Wenn du dich ſelber nur zu halten weißt in Ehren.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch will dir Unverſtand verſagen die Gebuͤhren,</l><lb/> <l>Laß ihn nicht deinethalb, laß es ihn ſeinthalb ſpuͤren.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0126]
3.
O Muͤcke, die du lebſt und ſtirbſt im Sonnenſtral,
Heb hoͤher deinen Tanz! die Sonne ſchwand vom Thal.
Sie ſcheint noch in der Hoͤh; hinauf! ihr Licht zu trinken,
Dann in dein naͤcht'ges Grab, bethautes Gras, zu ſinken.
4.
Zufrieden mit mir ſelbſt, mit Gott und mit der Welt,
Hab' ich das Gute nur zu thun, das mir gefaͤllt.
Nicht als ſei Gutes mir durchaus zu thun beſchieden;
Doch wollt' ichs gern nicht thun, wie waͤr' ich denn zufrieden?
5.
Der Ehre kannſt du wol von andern leicht entbehren,
Wenn du dich ſelber nur zu halten weißt in Ehren.
Doch will dir Unverſtand verſagen die Gebuͤhren,
Laß ihn nicht deinethalb, laß es ihn ſeinthalb ſpuͤren.
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