Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.99. Die gute That befreit, die böse That bestrickt; Weit fühlt sein Herz, wer die, und eng, wer die beschickt. Ein jedes Band, in das du noch dich fühlst geschlagen, Hast du gewirkt, und mußt es zu entwirken wagen. Hier ist des Wirkens Zeit, drum wirk' und sei befreit! Wer frei von hinnen geht, der ists in Ewigkeit. 100. Und sähest du auch Tod und Weh im Leben nie, Es ist in deiner Sprach', in deiner Fantasie. Du siehst es innerlich, und hörst es geistig immer; Den Schatten übertüncht kein Luft- und Lebensschimmer. Gewohnheit dumpfe nur macht dich vom Schreckbild frei, Du hörest es und siehst, und denkest nichts dabei. 99. Die gute That befreit, die boͤſe That beſtrickt; Weit fuͤhlt ſein Herz, wer die, und eng, wer die beſchickt. Ein jedes Band, in das du noch dich fuͤhlſt geſchlagen, Haſt du gewirkt, und mußt es zu entwirken wagen. Hier iſt des Wirkens Zeit, drum wirk' und ſei befreit! Wer frei von hinnen geht, der iſts in Ewigkeit. 100. Und ſaͤheſt du auch Tod und Weh im Leben nie, Es iſt in deiner Sprach', in deiner Fantaſie. Du ſiehſt es innerlich, und hoͤrſt es geiſtig immer; Den Schatten uͤbertuͤncht kein Luft- und Lebensſchimmer. Gewohnheit dumpfe nur macht dich vom Schreckbild frei, Du hoͤreſt es und ſiehſt, und denkeſt nichts dabei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0076" n="66"/> <div n="2"> <head>99.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die gute That befreit, die boͤſe That beſtrickt;</l><lb/> <l>Weit fuͤhlt ſein Herz, wer die, und eng, wer die beſchickt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein jedes Band, in das du noch dich fuͤhlſt geſchlagen,</l><lb/> <l>Haſt du gewirkt, und mußt es zu entwirken wagen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Hier iſt des Wirkens Zeit, drum wirk' und ſei befreit!</l><lb/> <l>Wer frei von hinnen geht, der iſts in Ewigkeit.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>100.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Und ſaͤheſt du auch Tod und Weh im Leben nie,</l><lb/> <l>Es iſt in deiner Sprach', in deiner Fantaſie.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du ſiehſt es innerlich, und hoͤrſt es geiſtig immer;</l><lb/> <l>Den Schatten uͤbertuͤncht kein Luft- und Lebensſchimmer.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Gewohnheit dumpfe nur macht dich vom Schreckbild frei,</l><lb/> <l>Du hoͤreſt es und ſiehſt, und denkeſt nichts dabei.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
99.
Die gute That befreit, die boͤſe That beſtrickt;
Weit fuͤhlt ſein Herz, wer die, und eng, wer die beſchickt.
Ein jedes Band, in das du noch dich fuͤhlſt geſchlagen,
Haſt du gewirkt, und mußt es zu entwirken wagen.
Hier iſt des Wirkens Zeit, drum wirk' und ſei befreit!
Wer frei von hinnen geht, der iſts in Ewigkeit.
100.
Und ſaͤheſt du auch Tod und Weh im Leben nie,
Es iſt in deiner Sprach', in deiner Fantaſie.
Du ſiehſt es innerlich, und hoͤrſt es geiſtig immer;
Den Schatten uͤbertuͤncht kein Luft- und Lebensſchimmer.
Gewohnheit dumpfe nur macht dich vom Schreckbild frei,
Du hoͤreſt es und ſiehſt, und denkeſt nichts dabei.
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