Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.82. Du kanst, wenn etwa dir ein Großes ist gelungen, Die angestrengte Kraft ein Hohes hat erschwungen, Dir nicht deswegen nun nachgeben auszuruhn, Dir nachsehn gar dafür was Schlechteres zu thun. Dir auf legt jede Pflichterfüllung neues Joch, Zu leisten immer das, und immer mehr nur noch. Nicht eigenmächtig kanst du dir den Freibrief schreiben, O Gottes Knecht, du mußt in deiner Knechtschaft bleiben. 83. Gewinnen kan man nichts, ohn etwas zu verlieren; Man kan sich nicht zumal mit jedem Vorzug zieren. Wer fest das eine hält, dem ist das andr' entgangen; Und gar nichts fangen wird, wer da will alles fangen. 82. Du kanſt, wenn etwa dir ein Großes iſt gelungen, Die angeſtrengte Kraft ein Hohes hat erſchwungen, Dir nicht deswegen nun nachgeben auszuruhn, Dir nachſehn gar dafuͤr was Schlechteres zu thun. Dir auf legt jede Pflichterfuͤllung neues Joch, Zu leiſten immer das, und immer mehr nur noch. Nicht eigenmaͤchtig kanſt du dir den Freibrief ſchreiben, O Gottes Knecht, du mußt in deiner Knechtſchaft bleiben. 83. Gewinnen kan man nichts, ohn etwas zu verlieren; Man kan ſich nicht zumal mit jedem Vorzug zieren. Wer feſt das eine haͤlt, dem iſt das andr' entgangen; Und gar nichts fangen wird, wer da will alles fangen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0066" n="56"/> <div n="2"> <head>82.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du kanſt, wenn etwa dir ein Großes iſt gelungen,</l><lb/> <l>Die angeſtrengte Kraft ein Hohes hat erſchwungen,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dir nicht deswegen nun nachgeben auszuruhn,</l><lb/> <l>Dir nachſehn gar dafuͤr was Schlechteres zu thun.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dir auf legt jede Pflichterfuͤllung neues Joch,</l><lb/> <l>Zu leiſten immer das, und immer mehr nur noch.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nicht eigenmaͤchtig kanſt du dir den Freibrief ſchreiben,</l><lb/> <l>O Gottes Knecht, du mußt in deiner Knechtſchaft bleiben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>83.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Gewinnen kan man nichts, ohn etwas zu verlieren;</l><lb/> <l>Man kan ſich nicht zumal mit jedem Vorzug zieren.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wer feſt das eine haͤlt, dem iſt das andr' entgangen;</l><lb/> <l>Und gar nichts fangen wird, wer da will alles fangen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [56/0066]
82.
Du kanſt, wenn etwa dir ein Großes iſt gelungen,
Die angeſtrengte Kraft ein Hohes hat erſchwungen,
Dir nicht deswegen nun nachgeben auszuruhn,
Dir nachſehn gar dafuͤr was Schlechteres zu thun.
Dir auf legt jede Pflichterfuͤllung neues Joch,
Zu leiſten immer das, und immer mehr nur noch.
Nicht eigenmaͤchtig kanſt du dir den Freibrief ſchreiben,
O Gottes Knecht, du mußt in deiner Knechtſchaft bleiben.
83.
Gewinnen kan man nichts, ohn etwas zu verlieren;
Man kan ſich nicht zumal mit jedem Vorzug zieren.
Wer feſt das eine haͤlt, dem iſt das andr' entgangen;
Und gar nichts fangen wird, wer da will alles fangen.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/66>, abgerufen am 17.02.2025. |