Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.81. Du bist zu schwach, der Welt Ungleichheit auszugleichen, Nicht machen kannst du rings die Armen all zu Reichen. Nicht jeden Thoren kannst du zu 'nem Weisen machen, Zum Guten jeden Wicht, zum Helden jeden Schwachen; Nicht decken jede Blöß' und jeden Fehl verhüllen, Nicht stillen jeden Durst und jeden Wunsch erfüllen. Doch laß soweit du kannst nur deine Liebe reichen, Nach allen Seiten, Ungleichheiten auszugleichen; Und in dir selber dann gleich' aus den großen Rest, Fest im Vertraun auf Gott, auf dem die Welt steht fest. 81. Du biſt zu ſchwach, der Welt Ungleichheit auszugleichen, Nicht machen kannſt du rings die Armen all zu Reichen. Nicht jeden Thoren kannſt du zu 'nem Weiſen machen, Zum Guten jeden Wicht, zum Helden jeden Schwachen; Nicht decken jede Bloͤß' und jeden Fehl verhuͤllen, Nicht ſtillen jeden Durſt und jeden Wunſch erfuͤllen. Doch laß ſoweit du kannſt nur deine Liebe reichen, Nach allen Seiten, Ungleichheiten auszugleichen; Und in dir ſelber dann gleich' aus den großen Reſt, Feſt im Vertraun auf Gott, auf dem die Welt ſteht feſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="55"/> <div n="2"> <head>81.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du biſt zu ſchwach, der Welt Ungleichheit auszugleichen,</l><lb/> <l>Nicht machen kannſt du rings die Armen all zu Reichen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nicht jeden Thoren kannſt du zu 'nem Weiſen machen,</l><lb/> <l>Zum Guten jeden Wicht, zum Helden jeden Schwachen;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nicht decken jede Bloͤß' und jeden Fehl verhuͤllen,</l><lb/> <l>Nicht ſtillen jeden Durſt und jeden Wunſch erfuͤllen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch laß ſoweit du kannſt nur deine Liebe reichen,</l><lb/> <l>Nach allen Seiten, Ungleichheiten auszugleichen;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und in dir ſelber dann gleich' aus den großen Reſt,</l><lb/> <l>Feſt im Vertraun auf Gott, auf dem die Welt ſteht feſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [55/0065]
81.
Du biſt zu ſchwach, der Welt Ungleichheit auszugleichen,
Nicht machen kannſt du rings die Armen all zu Reichen.
Nicht jeden Thoren kannſt du zu 'nem Weiſen machen,
Zum Guten jeden Wicht, zum Helden jeden Schwachen;
Nicht decken jede Bloͤß' und jeden Fehl verhuͤllen,
Nicht ſtillen jeden Durſt und jeden Wunſch erfuͤllen.
Doch laß ſoweit du kannſt nur deine Liebe reichen,
Nach allen Seiten, Ungleichheiten auszugleichen;
Und in dir ſelber dann gleich' aus den großen Reſt,
Feſt im Vertraun auf Gott, auf dem die Welt ſteht feſt.
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