Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.57. Ein Freund, um irdischen Gewinnstes Opferung Erkauft, ein solcher Kauf ist wohlfeil, scheint's, genung. Doch was man wohlfeil kauft, ist, sagt das Sprichwort, theuer; Was ist ein Freund, den feil muß machen Gab' und Steuer? Drum fein auf deinem Recht besteh', und sei nicht bang; Ein Freund, den das verdrießt, der ist nicht von Belang. 58. Wohl ist's ein süß Gefühl, etwas gethan zu haben, Doch schon auch etwas nur gelitten, mag dich laben; Wenn du auch weiter nichts vollbracht, nur hast erfahren, Was deine Fasern auszuhalten fähig waren. 57. Ein Freund, um irdiſchen Gewinnſtes Opferung Erkauft, ein ſolcher Kauf iſt wohlfeil, ſcheint's, genung. Doch was man wohlfeil kauft, iſt, ſagt das Sprichwort, theuer; Was iſt ein Freund, den feil muß machen Gab' und Steuer? Drum fein auf deinem Recht beſteh', und ſei nicht bang; Ein Freund, den das verdrießt, der iſt nicht von Belang. 58. Wohl iſt's ein ſuͤß Gefuͤhl, etwas gethan zu haben, Doch ſchon auch etwas nur gelitten, mag dich laben; Wenn du auch weiter nichts vollbracht, nur haſt erfahren, Was deine Faſern auszuhalten faͤhig waren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0312" n="302"/> <div n="2"> <head>57.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Freund, um irdiſchen Gewinnſtes Opferung</l><lb/> <l>Erkauft, ein ſolcher Kauf iſt wohlfeil, ſcheint's, genung.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch was man wohlfeil kauft, iſt, ſagt das Sprichwort, theuer;</l><lb/> <l>Was iſt ein Freund, den feil muß machen Gab' und Steuer?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drum fein auf deinem Recht beſteh', und ſei nicht bang;</l><lb/> <l>Ein Freund, den das verdrießt, der iſt nicht von Belang.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>58.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wohl iſt's ein ſuͤß Gefuͤhl, etwas gethan zu haben,</l><lb/> <l>Doch ſchon auch etwas nur gelitten, mag dich laben;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn du auch weiter nichts vollbracht, nur haſt erfahren,</l><lb/> <l>Was deine Faſern auszuhalten faͤhig waren.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [302/0312]
57.
Ein Freund, um irdiſchen Gewinnſtes Opferung
Erkauft, ein ſolcher Kauf iſt wohlfeil, ſcheint's, genung.
Doch was man wohlfeil kauft, iſt, ſagt das Sprichwort, theuer;
Was iſt ein Freund, den feil muß machen Gab' und Steuer?
Drum fein auf deinem Recht beſteh', und ſei nicht bang;
Ein Freund, den das verdrießt, der iſt nicht von Belang.
58.
Wohl iſt's ein ſuͤß Gefuͤhl, etwas gethan zu haben,
Doch ſchon auch etwas nur gelitten, mag dich laben;
Wenn du auch weiter nichts vollbracht, nur haſt erfahren,
Was deine Faſern auszuhalten faͤhig waren.
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