Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.179. Befreie deinen Geist! Dies ist dein höchster Hort, Doch wenn du ihn befreist, denk an des Meisters Wort, Dies Wort: Verderblich ist, was deinen Geist befreit, Und nicht zu gleicher Frist Selbstherrschaft dir verleiht. 180. Der alte Meister spricht: Die Schwäch' ist zu bedauern Der Menschen, die der Welt Vergänglichkeit betrauern. Sind wir doch dazu da, mit Kraft begabt hinlänglich, Um das Vergängliche zu machen unvergänglich. 181. O Wunder, oft schon stand hart an des Abgrunds Rand Ein Mensch, zum Sturz bereit, den er nicht vorempfand. Ihm gegenüber steht das drohende Geschick, Er wird es nicht gewahr mit unbefangnem Blick. 179. Befreie deinen Geiſt! Dies iſt dein hoͤchſter Hort, Doch wenn du ihn befreiſt, denk an des Meiſters Wort, Dies Wort: Verderblich iſt, was deinen Geiſt befreit, Und nicht zu gleicher Friſt Selbſtherrſchaft dir verleiht. 180. Der alte Meiſter ſpricht: Die Schwaͤch' iſt zu bedauern Der Menſchen, die der Welt Vergaͤnglichkeit betrauern. Sind wir doch dazu da, mit Kraft begabt hinlaͤnglich, Um das Vergaͤngliche zu machen unvergaͤnglich. 181. O Wunder, oft ſchon ſtand hart an des Abgrunds Rand Ein Menſch, zum Sturz bereit, den er nicht vorempfand. Ihm gegenuͤber ſteht das drohende Geſchick, Er wird es nicht gewahr mit unbefangnem Blick. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0265" n="255"/> <div n="2"> <head>179.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Befreie deinen Geiſt! Dies iſt dein hoͤchſter Hort,</l><lb/> <l>Doch wenn du ihn befreiſt, denk an des Meiſters Wort,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dies Wort: Verderblich iſt, was deinen Geiſt befreit,</l><lb/> <l>Und nicht zu gleicher Friſt Selbſtherrſchaft dir verleiht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>180.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der alte Meiſter ſpricht: Die Schwaͤch' iſt zu bedauern</l><lb/> <l>Der Menſchen, die der Welt Vergaͤnglichkeit betrauern.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sind wir doch dazu da, mit Kraft begabt hinlaͤnglich,</l><lb/> <l>Um das Vergaͤngliche zu machen unvergaͤnglich.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>181.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O Wunder, oft ſchon ſtand hart an des Abgrunds Rand</l><lb/> <l>Ein Menſch, zum Sturz bereit, den er nicht vorempfand.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ihm gegenuͤber ſteht das drohende Geſchick,</l><lb/> <l>Er wird es nicht gewahr mit unbefangnem Blick.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0265]
179.
Befreie deinen Geiſt! Dies iſt dein hoͤchſter Hort,
Doch wenn du ihn befreiſt, denk an des Meiſters Wort,
Dies Wort: Verderblich iſt, was deinen Geiſt befreit,
Und nicht zu gleicher Friſt Selbſtherrſchaft dir verleiht.
180.
Der alte Meiſter ſpricht: Die Schwaͤch' iſt zu bedauern
Der Menſchen, die der Welt Vergaͤnglichkeit betrauern.
Sind wir doch dazu da, mit Kraft begabt hinlaͤnglich,
Um das Vergaͤngliche zu machen unvergaͤnglich.
181.
O Wunder, oft ſchon ſtand hart an des Abgrunds Rand
Ein Menſch, zum Sturz bereit, den er nicht vorempfand.
Ihm gegenuͤber ſteht das drohende Geſchick,
Er wird es nicht gewahr mit unbefangnem Blick.
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