Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.Doch was Unliebes dir macht Aerger und Verdruß, Das wirf entschlossen in der ird'schen Dinge Fluß. Dich tröst' es, daß im Fluß es wird vorübertreiben, Im Meer der Ewigkeit wird deine Liebe bleiben. 83. Das Allgemeine schwebt dem Geist beständig vor, Nur wie ein Bild verhüllt von des Besondern Flor. Doch wenn der Geist einmal sich, durch den Flor zu dringen, Gewöhnt hat, sieht er klar das All in allen Dingen. Das ist die Aehnlichkeit, die Bild mit Bild verknüpft; Fest hält die Dinge, wem der Faden nie entschlüpft. Das was sie ähnlich macht, das macht sie auch verschieden; Wer dis Geheimniß kennt, ist selig und zufrieden. Doch was Unliebes dir macht Aerger und Verdruß, Das wirf entſchloſſen in der ird'ſchen Dinge Fluß. Dich troͤſt' es, daß im Fluß es wird voruͤbertreiben, Im Meer der Ewigkeit wird deine Liebe bleiben. 83. Das Allgemeine ſchwebt dem Geiſt beſtaͤndig vor, Nur wie ein Bild verhuͤllt von des Beſondern Flor. Doch wenn der Geiſt einmal ſich, durch den Flor zu dringen, Gewoͤhnt hat, ſieht er klar das All in allen Dingen. Das iſt die Aehnlichkeit, die Bild mit Bild verknuͤpft; Feſt haͤlt die Dinge, wem der Faden nie entſchluͤpft. Das was ſie aͤhnlich macht, das macht ſie auch verſchieden; Wer dis Geheimniß kennt, iſt ſelig und zufrieden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0193" n="183"/> <lg n="3"> <l>Doch was Unliebes dir macht Aerger und Verdruß,</l><lb/> <l>Das wirf entſchloſſen in der ird'ſchen Dinge Fluß.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dich troͤſt' es, daß im Fluß es wird voruͤbertreiben,</l><lb/> <l>Im Meer der Ewigkeit wird deine Liebe bleiben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>83.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Allgemeine ſchwebt dem Geiſt beſtaͤndig vor,</l><lb/> <l>Nur wie ein Bild verhuͤllt von des Beſondern Flor.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch wenn der Geiſt einmal ſich, durch den Flor zu dringen,</l><lb/> <l>Gewoͤhnt hat, ſieht er klar das All in allen Dingen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Das iſt die Aehnlichkeit, die Bild mit Bild verknuͤpft;</l><lb/> <l>Feſt haͤlt die Dinge, wem der Faden nie entſchluͤpft.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Das was ſie aͤhnlich macht, das macht ſie auch verſchieden;</l><lb/> <l>Wer dis Geheimniß kennt, iſt ſelig und zufrieden.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [183/0193]
Doch was Unliebes dir macht Aerger und Verdruß,
Das wirf entſchloſſen in der ird'ſchen Dinge Fluß.
Dich troͤſt' es, daß im Fluß es wird voruͤbertreiben,
Im Meer der Ewigkeit wird deine Liebe bleiben.
83.
Das Allgemeine ſchwebt dem Geiſt beſtaͤndig vor,
Nur wie ein Bild verhuͤllt von des Beſondern Flor.
Doch wenn der Geiſt einmal ſich, durch den Flor zu dringen,
Gewoͤhnt hat, ſieht er klar das All in allen Dingen.
Das iſt die Aehnlichkeit, die Bild mit Bild verknuͤpft;
Feſt haͤlt die Dinge, wem der Faden nie entſchluͤpft.
Das was ſie aͤhnlich macht, das macht ſie auch verſchieden;
Wer dis Geheimniß kennt, iſt ſelig und zufrieden.
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