Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.47. Im Allgemeinen wird der Geist mir schwindeldumpf, Und vorm Besondern gar ist jeder Sinn mir stumpf. Wo bleibt ein Spielraum mir, von hier und dort vertrieben? Ein artig Grenzgebiet in Mitten ist geblieben, Wo Allgemeines im Besondern Farben spielt, Und ein Besonderes auf's Allgemeine zielt. 48. Triumf! das Leben siegt; Triumf! der Tod erliegt, Ein Wolkenschatten, der vorbei der Sonne fliegt. Wie hell aus Wolkenflor die Sonne bricht hervor, So bricht aus Kummernacht mein Freudenlicht hervor. Ich preise dich, mein Gott, und will dich ewig preisen,
Du ewiger Mittelpunkt in allen Lebenskreisen! 47. Im Allgemeinen wird der Geiſt mir ſchwindeldumpf, Und vorm Beſondern gar iſt jeder Sinn mir ſtumpf. Wo bleibt ein Spielraum mir, von hier und dort vertrieben? Ein artig Grenzgebiet in Mitten iſt geblieben, Wo Allgemeines im Beſondern Farben ſpielt, Und ein Beſonderes auf's Allgemeine zielt. 48. Triumf! das Leben ſiegt; Triumf! der Tod erliegt, Ein Wolkenſchatten, der vorbei der Sonne fliegt. Wie hell aus Wolkenflor die Sonne bricht hervor, So bricht aus Kummernacht mein Freudenlicht hervor. Ich preiſe dich, mein Gott, und will dich ewig preiſen,
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47.
Im Allgemeinen wird der Geiſt mir ſchwindeldumpf,
Und vorm Beſondern gar iſt jeder Sinn mir ſtumpf.
Wo bleibt ein Spielraum mir, von hier und dort vertrieben?
Ein artig Grenzgebiet in Mitten iſt geblieben,
Wo Allgemeines im Beſondern Farben ſpielt,
Und ein Beſonderes auf's Allgemeine zielt.
48.
Triumf! das Leben ſiegt; Triumf! der Tod erliegt,
Ein Wolkenſchatten, der vorbei der Sonne fliegt.
Wie hell aus Wolkenflor die Sonne bricht hervor,
So bricht aus Kummernacht mein Freudenlicht hervor.
Ich preiſe dich, mein Gott, und will dich ewig preiſen,
Du ewiger Mittelpunkt in allen Lebenskreiſen!
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/160>, abgerufen am 16.02.2025. |