Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.Daß alles, was ist wahr in eigener Verbindung, Und wie hervor es gieng aus eigener Empfindung, Falsch wird, sobald man der Verbindung es entzieht, Und mit veränderter Empfindung es besieht. Seitdem ließ ich gestellt, und so magst dus auch lassen, Jedes an seinem Ort, und sah ein jedes passen, Dankbar den Weisen all' für ihre Weisheitsspendung, Und vorbehaltend mir die eigne Nutzanwendung. Ich räume gleiches Recht dir ein auf dieses Buch; So widerspricht sich nicht der Sprüche Widerspruch. Daß alles, was iſt wahr in eigener Verbindung, Und wie hervor es gieng aus eigener Empfindung, Falſch wird, ſobald man der Verbindung es entzieht, Und mit veraͤnderter Empfindung es beſieht. Seitdem ließ ich geſtellt, und ſo magſt dus auch laſſen, Jedes an ſeinem Ort, und ſah ein jedes paſſen, Dankbar den Weiſen all' fuͤr ihre Weisheitsſpendung, Und vorbehaltend mir die eigne Nutzanwendung. Ich raͤume gleiches Recht dir ein auf dieſes Buch; So widerſpricht ſich nicht der Spruͤche Widerſpruch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0101" n="91"/> <lg n="8"> <l>Daß alles, was iſt wahr in eigener Verbindung,</l><lb/> <l>Und wie hervor es gieng aus eigener Empfindung,</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Falſch wird, ſobald man der Verbindung es entzieht,</l><lb/> <l>Und mit veraͤnderter Empfindung es beſieht.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Seitdem ließ ich geſtellt, und ſo magſt dus auch laſſen,</l><lb/> <l>Jedes an ſeinem Ort, und ſah ein jedes paſſen,</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Dankbar den Weiſen all' fuͤr ihre Weisheitsſpendung,</l><lb/> <l>Und vorbehaltend mir die eigne Nutzanwendung.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Ich raͤume gleiches Recht dir ein auf dieſes Buch;</l><lb/> <l>So widerſpricht ſich nicht der Spruͤche Widerſpruch.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [91/0101]
Daß alles, was iſt wahr in eigener Verbindung,
Und wie hervor es gieng aus eigener Empfindung,
Falſch wird, ſobald man der Verbindung es entzieht,
Und mit veraͤnderter Empfindung es beſieht.
Seitdem ließ ich geſtellt, und ſo magſt dus auch laſſen,
Jedes an ſeinem Ort, und ſah ein jedes paſſen,
Dankbar den Weiſen all' fuͤr ihre Weisheitsſpendung,
Und vorbehaltend mir die eigne Nutzanwendung.
Ich raͤume gleiches Recht dir ein auf dieſes Buch;
So widerſpricht ſich nicht der Spruͤche Widerſpruch.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/101>, abgerufen am 25.07.2024. |