Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.143. Ein eigner Zauber liegt im langgewohnten Alten, Doch auch im Neuen ist ein eigner Reiz enthalten. Du lässest bald von dem, dich bald von dem verführen, Wie etwas dort dein Herz, hier deinen Sinn mag rühren. Die Welt in Zwiespalt hängt halb ab von Vorurtheilen, Halb Neuerungen nach, nicht hier noch dort zu heilen. Wer zwischen Neu und Alt sich in der Mitte hält An das was gilt wie galt, vermittelt erst die Welt. 144. Behalte, was ich hier dir nicht will vorenthalten, Vier Lehren, die nicht sind in jedem Ohr enthalten. Dir geben einen Halt, im Leben einen Stab, Der Worte vier: Halt ein! Halt aus! Halt an! Halt ab! Halt ein den Zorn, die Gier, und jede Leidenschaft; Halt aus, was dich betrifft, mit starker Seelenkraft. 143. Ein eigner Zauber liegt im langgewohnten Alten, Doch auch im Neuen iſt ein eigner Reiz enthalten. Du laͤſſeſt bald von dem, dich bald von dem verfuͤhren, Wie etwas dort dein Herz, hier deinen Sinn mag ruͤhren. Die Welt in Zwieſpalt haͤngt halb ab von Vorurtheilen, Halb Neuerungen nach, nicht hier noch dort zu heilen. Wer zwiſchen Neu und Alt ſich in der Mitte haͤlt An das was gilt wie galt, vermittelt erſt die Welt. 144. Behalte, was ich hier dir nicht will vorenthalten, Vier Lehren, die nicht ſind in jedem Ohr enthalten. Dir geben einen Halt, im Leben einen Stab, Der Worte vier: Halt ein! Halt aus! Halt an! Halt ab! Halt ein den Zorn, die Gier, und jede Leidenſchaft; Halt aus, was dich betrifft, mit ſtarker Seelenkraft. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0241" n="231"/> <div n="2"> <head>143.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein eigner Zauber liegt im langgewohnten Alten,</l><lb/> <l>Doch auch im Neuen iſt ein eigner Reiz enthalten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du laͤſſeſt bald von dem, dich bald von dem verfuͤhren,</l><lb/> <l>Wie etwas dort dein Herz, hier deinen Sinn mag ruͤhren.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die Welt in Zwieſpalt haͤngt halb ab von Vorurtheilen,</l><lb/> <l>Halb Neuerungen nach, nicht hier noch dort zu heilen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wer zwiſchen Neu und Alt ſich in der Mitte haͤlt</l><lb/> <l>An das was gilt wie galt, vermittelt erſt die Welt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>144.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Behalte, was ich hier dir nicht will vorenthalten,</l><lb/> <l>Vier Lehren, die nicht ſind in jedem Ohr enthalten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dir geben einen Halt, im Leben einen Stab,</l><lb/> <l>Der Worte vier: Halt ein! Halt aus! Halt an! Halt ab!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Halt ein den Zorn, die Gier, und jede Leidenſchaft;</l><lb/> <l>Halt aus, was dich betrifft, mit ſtarker Seelenkraft.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0241]
143.
Ein eigner Zauber liegt im langgewohnten Alten,
Doch auch im Neuen iſt ein eigner Reiz enthalten.
Du laͤſſeſt bald von dem, dich bald von dem verfuͤhren,
Wie etwas dort dein Herz, hier deinen Sinn mag ruͤhren.
Die Welt in Zwieſpalt haͤngt halb ab von Vorurtheilen,
Halb Neuerungen nach, nicht hier noch dort zu heilen.
Wer zwiſchen Neu und Alt ſich in der Mitte haͤlt
An das was gilt wie galt, vermittelt erſt die Welt.
144.
Behalte, was ich hier dir nicht will vorenthalten,
Vier Lehren, die nicht ſind in jedem Ohr enthalten.
Dir geben einen Halt, im Leben einen Stab,
Der Worte vier: Halt ein! Halt aus! Halt an! Halt ab!
Halt ein den Zorn, die Gier, und jede Leidenſchaft;
Halt aus, was dich betrifft, mit ſtarker Seelenkraft.
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