Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.114. Sei dankbar für das Glück, das dir der Herr bestimmt Und gib es gern zurück, wenn er es wieder nimmt. Es ist kein Gut so groß, er hat noch größres eben, Und nimmt dir eines bloß um andres dir zu geben. 115. O Herz, in Lust und Schmerz so trotzig als verzagt, Du bist ein Jäger, Herz, und bist zugleich gejagt. Du jagest nach der Zeit, die flüchtig dir entweicht, Und fliehst die Ewigkeit, die sicher dich erreicht. 114. Sei dankbar fuͤr das Gluͤck, das dir der Herr beſtimmt Und gib es gern zuruͤck, wenn er es wieder nimmt. Es iſt kein Gut ſo groß, er hat noch groͤßres eben, Und nimmt dir eines bloß um andres dir zu geben. 115. O Herz, in Luſt und Schmerz ſo trotzig als verzagt, Du biſt ein Jaͤger, Herz, und biſt zugleich gejagt. Du jageſt nach der Zeit, die fluͤchtig dir entweicht, Und fliehſt die Ewigkeit, die ſicher dich erreicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0219" n="209"/> <div n="2"> <head>114.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Sei dankbar fuͤr das Gluͤck, das dir der Herr beſtimmt</l><lb/> <l>Und gib es gern zuruͤck, wenn er es wieder nimmt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Es iſt kein Gut ſo groß, er hat noch groͤßres eben,</l><lb/> <l>Und nimmt dir eines bloß um andres dir zu geben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>115.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O Herz, in Luſt und Schmerz ſo trotzig als verzagt,</l><lb/> <l>Du biſt ein Jaͤger, Herz, und biſt zugleich gejagt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du jageſt nach der Zeit, die fluͤchtig dir entweicht,</l><lb/> <l>Und fliehſt die Ewigkeit, die ſicher dich erreicht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [209/0219]
114.
Sei dankbar fuͤr das Gluͤck, das dir der Herr beſtimmt
Und gib es gern zuruͤck, wenn er es wieder nimmt.
Es iſt kein Gut ſo groß, er hat noch groͤßres eben,
Und nimmt dir eines bloß um andres dir zu geben.
115.
O Herz, in Luſt und Schmerz ſo trotzig als verzagt,
Du biſt ein Jaͤger, Herz, und biſt zugleich gejagt.
Du jageſt nach der Zeit, die fluͤchtig dir entweicht,
Und fliehſt die Ewigkeit, die ſicher dich erreicht.
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