Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.103. Ein Kind, fällt's auf den Kopf, steht wieder auf sogleich, Nicht weil sein Hirn so hart, nur weil es ist so weich, So weich, um einem Druck sich schadlos zu bequemen, Und gleichsam eine Form beliebig anzunehmen. Ein Alter, dessen Hirn sich nicht mehr so kann schmiegen, Wo er den Kopf aufschlägt, bleibt er bewußtlos liegen. Drum braucht der Mann auch nicht alswie ein Kind zu fallen; Denn laufen lernt das Kind, der Mann bedächtig wallen. 104. Schließ aus der ewigen Vollkommenheit der Welt Auf die Vollkommenheit des, der sie so erhält. Weil er vollkommen ist, ist all sein Thun vollkommen; Von dem Vollkommnen kann nichts kommen unvollkommen. Zwar unvollkommen fühlst du dich, o Mensch, auf Erden; Doch auch den Trieb in dir vollkommner stets zu werden. 103. Ein Kind, faͤllt's auf den Kopf, ſteht wieder auf ſogleich, Nicht weil ſein Hirn ſo hart, nur weil es iſt ſo weich, So weich, um einem Druck ſich ſchadlos zu bequemen, Und gleichſam eine Form beliebig anzunehmen. Ein Alter, deſſen Hirn ſich nicht mehr ſo kann ſchmiegen, Wo er den Kopf aufſchlaͤgt, bleibt er bewußtlos liegen. Drum braucht der Mann auch nicht alswie ein Kind zu fallen; Denn laufen lernt das Kind, der Mann bedaͤchtig wallen. 104. Schließ aus der ewigen Vollkommenheit der Welt Auf die Vollkommenheit des, der ſie ſo erhaͤlt. Weil er vollkommen iſt, iſt all ſein Thun vollkommen; Von dem Vollkommnen kann nichts kommen unvollkommen. Zwar unvollkommen fuͤhlſt du dich, o Menſch, auf Erden; Doch auch den Trieb in dir vollkommner ſtets zu werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0207" n="197"/> <div n="2"> <head>103.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Kind, faͤllt's auf den Kopf, ſteht wieder auf ſogleich,</l><lb/> <l>Nicht weil ſein Hirn ſo hart, nur weil es iſt ſo weich,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So weich, um einem Druck ſich ſchadlos zu bequemen,</l><lb/> <l>Und gleichſam eine Form beliebig anzunehmen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ein Alter, deſſen Hirn ſich nicht mehr ſo kann ſchmiegen,</l><lb/> <l>Wo er den Kopf aufſchlaͤgt, bleibt er bewußtlos liegen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Drum braucht der Mann auch nicht alswie ein Kind zu fallen;</l><lb/> <l>Denn laufen lernt das Kind, der Mann bedaͤchtig wallen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>104.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Schließ aus der ewigen Vollkommenheit der Welt</l><lb/> <l>Auf die Vollkommenheit des, der ſie ſo erhaͤlt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Weil er vollkommen iſt, iſt all ſein Thun vollkommen;</l><lb/> <l>Von dem Vollkommnen kann nichts kommen unvollkommen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Zwar unvollkommen fuͤhlſt du dich, o Menſch, auf Erden;</l><lb/> <l>Doch auch den Trieb in dir vollkommner ſtets zu werden.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0207]
103.
Ein Kind, faͤllt's auf den Kopf, ſteht wieder auf ſogleich,
Nicht weil ſein Hirn ſo hart, nur weil es iſt ſo weich,
So weich, um einem Druck ſich ſchadlos zu bequemen,
Und gleichſam eine Form beliebig anzunehmen.
Ein Alter, deſſen Hirn ſich nicht mehr ſo kann ſchmiegen,
Wo er den Kopf aufſchlaͤgt, bleibt er bewußtlos liegen.
Drum braucht der Mann auch nicht alswie ein Kind zu fallen;
Denn laufen lernt das Kind, der Mann bedaͤchtig wallen.
104.
Schließ aus der ewigen Vollkommenheit der Welt
Auf die Vollkommenheit des, der ſie ſo erhaͤlt.
Weil er vollkommen iſt, iſt all ſein Thun vollkommen;
Von dem Vollkommnen kann nichts kommen unvollkommen.
Zwar unvollkommen fuͤhlſt du dich, o Menſch, auf Erden;
Doch auch den Trieb in dir vollkommner ſtets zu werden.
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