Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.Doch als zum Vater dort hinzu die Söhne kamen, Besaß das Oberhaupt mit in der Glieder Namen. Sie waren im Besitz von selbst mit eingeschlossen; Wie hätten nicht auch, was der Baum hat, seine Sprossen? Doch als die Glieder drauf sich los vom Haupte rissen, Da wollte jedes, was ihm eigen wäre, wissen. Da sprach ihr Vater: Geht nun in die Welt hinaus, Und bauet, wie und wo ihr möget, Feld und Haus. Die Welt ist weit genug, um drin euch auszuweichen, Euch auszubreiten ohn' einander zu erreichen. Es wird am Gegenstand nicht fehlen eurer Hand, Und jeder habe, was er zu ergreifen fand. Demselben drück' er auf das Zeichen des Besitzes, Das Zeichen seiner Kraft, das Zeichen seines Witzes. Doch welcher Sache schon ihr eures Bruders Zeichen Seht aufgedrückt, davon sollt ihr zurücke weichen. Doch wann die Zweige nun zu Stämmen sind geworden, Und ihr das Land erfüllt mit Herden und mit Horden; Doch als zum Vater dort hinzu die Soͤhne kamen, Beſaß das Oberhaupt mit in der Glieder Namen. Sie waren im Beſitz von ſelbſt mit eingeſchloſſen; Wie haͤtten nicht auch, was der Baum hat, ſeine Sproſſen? Doch als die Glieder drauf ſich los vom Haupte riſſen, Da wollte jedes, was ihm eigen waͤre, wiſſen. Da ſprach ihr Vater: Geht nun in die Welt hinaus, Und bauet, wie und wo ihr moͤget, Feld und Haus. Die Welt iſt weit genug, um drin euch auszuweichen, Euch auszubreiten ohn' einander zu erreichen. Es wird am Gegenſtand nicht fehlen eurer Hand, Und jeder habe, was er zu ergreifen fand. Demſelben druͤck' er auf das Zeichen des Beſitzes, Das Zeichen ſeiner Kraft, das Zeichen ſeines Witzes. Doch welcher Sache ſchon ihr eures Bruders Zeichen Seht aufgedruͤckt, davon ſollt ihr zuruͤcke weichen. Doch wann die Zweige nun zu Staͤmmen ſind geworden, Und ihr das Land erfuͤllt mit Herden und mit Horden; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0185" n="175"/> <lg n="9"> <l>Doch als zum Vater dort hinzu die Soͤhne kamen,</l><lb/> <l>Beſaß das Oberhaupt mit in der Glieder Namen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Sie waren im Beſitz von ſelbſt mit eingeſchloſſen;</l><lb/> <l>Wie haͤtten nicht auch, was der Baum hat, ſeine Sproſſen?</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Doch als die Glieder drauf ſich los vom Haupte riſſen,</l><lb/> <l>Da wollte jedes, was ihm eigen waͤre, wiſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Da ſprach ihr Vater: Geht nun in die Welt hinaus,</l><lb/> <l>Und bauet, wie und wo ihr moͤget, Feld und Haus.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Die Welt iſt weit genug, um drin euch auszuweichen,</l><lb/> <l>Euch auszubreiten ohn' einander zu erreichen.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Es wird am Gegenſtand nicht fehlen eurer Hand,</l><lb/> <l>Und jeder habe, was er zu ergreifen fand.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Demſelben druͤck' er auf das Zeichen des Beſitzes,</l><lb/> <l>Das Zeichen ſeiner Kraft, das Zeichen ſeines Witzes.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Doch welcher Sache ſchon ihr eures Bruders Zeichen</l><lb/> <l>Seht aufgedruͤckt, davon ſollt ihr zuruͤcke weichen.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Doch wann die Zweige nun zu Staͤmmen ſind geworden,</l><lb/> <l>Und ihr das Land erfuͤllt mit Herden und mit Horden;</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0185]
Doch als zum Vater dort hinzu die Soͤhne kamen,
Beſaß das Oberhaupt mit in der Glieder Namen.
Sie waren im Beſitz von ſelbſt mit eingeſchloſſen;
Wie haͤtten nicht auch, was der Baum hat, ſeine Sproſſen?
Doch als die Glieder drauf ſich los vom Haupte riſſen,
Da wollte jedes, was ihm eigen waͤre, wiſſen.
Da ſprach ihr Vater: Geht nun in die Welt hinaus,
Und bauet, wie und wo ihr moͤget, Feld und Haus.
Die Welt iſt weit genug, um drin euch auszuweichen,
Euch auszubreiten ohn' einander zu erreichen.
Es wird am Gegenſtand nicht fehlen eurer Hand,
Und jeder habe, was er zu ergreifen fand.
Demſelben druͤck' er auf das Zeichen des Beſitzes,
Das Zeichen ſeiner Kraft, das Zeichen ſeines Witzes.
Doch welcher Sache ſchon ihr eures Bruders Zeichen
Seht aufgedruͤckt, davon ſollt ihr zuruͤcke weichen.
Doch wann die Zweige nun zu Staͤmmen ſind geworden,
Und ihr das Land erfuͤllt mit Herden und mit Horden;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/185 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/185>, abgerufen am 05.07.2024. |