Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.61. Verzweifelst du, der Welt zu schaun ins innre Wesen, So schau umher auf ihr, wie viele sind gewesen, Wie viele werden seyn, wie viele sind um dich, Die ihren Stand zur Welt, den Stand der Welt zu sich Begreifen, und mit ihr wohl wissen auszukommen, Doch haben nie die Höhn des Weltbegriffs erklommen. Drum müßen andere Erkenntnisquellen fließen, Die dir kein Schlüssel braucht des Grübelns aufzuschließen. Aus diesen schöpfe, so, daß Vorwitz nie sie stopft; Aus Felsen springt ein Quell, wo nur der Glaub' anklopft. 61. Verzweifelſt du, der Welt zu ſchaun ins innre Weſen, So ſchau umher auf ihr, wie viele ſind geweſen, Wie viele werden ſeyn, wie viele ſind um dich, Die ihren Stand zur Welt, den Stand der Welt zu ſich Begreifen, und mit ihr wohl wiſſen auszukommen, Doch haben nie die Hoͤhn des Weltbegriffs erklommen. Drum muͤßen andere Erkenntnisquellen fließen, Die dir kein Schluͤſſel braucht des Gruͤbelns aufzuſchließen. Aus dieſen ſchoͤpfe, ſo, daß Vorwitz nie ſie ſtopft; Aus Felſen ſpringt ein Quell, wo nur der Glaub' anklopft. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0167" n="157"/> <div n="2"> <head>61.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Verzweifelſt du, der Welt zu ſchaun ins innre Weſen,</l><lb/> <l>So ſchau umher auf ihr, wie viele ſind geweſen,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wie viele werden ſeyn, wie viele ſind um dich,</l><lb/> <l>Die ihren Stand zur Welt, den Stand der Welt zu ſich</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Begreifen, und mit ihr wohl wiſſen auszukommen,</l><lb/> <l>Doch haben nie die Hoͤhn des Weltbegriffs erklommen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Drum muͤßen andere Erkenntnisquellen fließen,</l><lb/> <l>Die dir kein Schluͤſſel braucht des Gruͤbelns aufzuſchließen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Aus dieſen ſchoͤpfe, ſo, daß Vorwitz nie ſie ſtopft;</l><lb/> <l>Aus Felſen ſpringt ein Quell, wo nur der Glaub' anklopft.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [157/0167]
61.
Verzweifelſt du, der Welt zu ſchaun ins innre Weſen,
So ſchau umher auf ihr, wie viele ſind geweſen,
Wie viele werden ſeyn, wie viele ſind um dich,
Die ihren Stand zur Welt, den Stand der Welt zu ſich
Begreifen, und mit ihr wohl wiſſen auszukommen,
Doch haben nie die Hoͤhn des Weltbegriffs erklommen.
Drum muͤßen andere Erkenntnisquellen fließen,
Die dir kein Schluͤſſel braucht des Gruͤbelns aufzuſchließen.
Aus dieſen ſchoͤpfe, ſo, daß Vorwitz nie ſie ſtopft;
Aus Felſen ſpringt ein Quell, wo nur der Glaub' anklopft.
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