Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Nicht soll sich der des Kampfs, noch der des Fluges brüsten;
Du mußtest den mit Kraft, und den mit Schwingen rüsten.
Und keiner brüsten soll vor keinem sich der beiden;
Bewundern will ich den, und diesen nicht beneiden.
Ich seh gleichhoch gestellt sie auf verschiednen Höhn;
Erhaben ist der Kampf, und Götterglück ist schön.
Preis dem, der seine Kraft, dem, der sein Glück erkennt,
Und sie nicht sein, sie dein, dankbar erkennend, nennt.

117.
Gott, der Luftwassererdundfeuergeister schuf,
Gab jedem eignen Sinn und eigenen Beruf.
Den Menschen schuf er nicht aus Fluten noch aus Flammen,
Aus Lufthauch noch aus Staub, aus alle dem zusammen.
Du kanst bald diesem Geist, und jenem bald verfallen,
Doch Aller Einheit sollst du seyn, nicht eins von allen.


4*
Nicht ſoll ſich der des Kampfs, noch der des Fluges bruͤſten;
Du mußteſt den mit Kraft, und den mit Schwingen ruͤſten.
Und keiner bruͤſten ſoll vor keinem ſich der beiden;
Bewundern will ich den, und dieſen nicht beneiden.
Ich ſeh gleichhoch geſtellt ſie auf verſchiednen Hoͤhn;
Erhaben iſt der Kampf, und Goͤttergluͤck iſt ſchoͤn.
Preis dem, der ſeine Kraft, dem, der ſein Gluͤck erkennt,
Und ſie nicht ſein, ſie dein, dankbar erkennend, nennt.

117.
Gott, der Luftwaſſererdundfeuergeiſter ſchuf,
Gab jedem eignen Sinn und eigenen Beruf.
Den Menſchen ſchuf er nicht aus Fluten noch aus Flammen,
Aus Lufthauch noch aus Staub, aus alle dem zuſammen.
Du kanſt bald dieſem Geiſt, und jenem bald verfallen,
Doch Aller Einheit ſollſt du ſeyn, nicht eins von allen.


4*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0085" n="75"/>
            </l>
            <lg n="5">
              <l>Nicht &#x017F;oll &#x017F;ich der des Kampfs, noch der des Fluges bru&#x0364;&#x017F;ten;</l><lb/>
              <l>Du mußte&#x017F;t den mit Kraft, und den mit Schwingen ru&#x0364;&#x017F;ten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Und keiner bru&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;oll vor keinem &#x017F;ich der beiden;</l><lb/>
              <l>Bewundern will ich den, und die&#x017F;en nicht beneiden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Ich &#x017F;eh gleichhoch ge&#x017F;tellt &#x017F;ie auf ver&#x017F;chiednen Ho&#x0364;hn;</l><lb/>
              <l>Erhaben i&#x017F;t der Kampf, und Go&#x0364;tterglu&#x0364;ck i&#x017F;t &#x017F;cho&#x0364;n.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Preis dem, der &#x017F;eine Kraft, dem, der &#x017F;ein Glu&#x0364;ck erkennt,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ie nicht &#x017F;ein, &#x017F;ie dein, dankbar erkennend, nennt.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>117.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Gott, der Luftwa&#x017F;&#x017F;ererdundfeuergei&#x017F;ter &#x017F;chuf,</l><lb/>
              <l>Gab jedem eignen Sinn und eigenen Beruf.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Den Men&#x017F;chen &#x017F;chuf er nicht aus Fluten noch aus Flammen,</l><lb/>
              <l>Aus Lufthauch noch aus Staub, aus alle dem zu&#x017F;ammen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Du kan&#x017F;t bald die&#x017F;em Gei&#x017F;t, und jenem bald verfallen,</l><lb/>
              <l>Doch Aller Einheit &#x017F;oll&#x017F;t du &#x017F;eyn, nicht eins von allen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">4*</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0085] Nicht ſoll ſich der des Kampfs, noch der des Fluges bruͤſten; Du mußteſt den mit Kraft, und den mit Schwingen ruͤſten. Und keiner bruͤſten ſoll vor keinem ſich der beiden; Bewundern will ich den, und dieſen nicht beneiden. Ich ſeh gleichhoch geſtellt ſie auf verſchiednen Hoͤhn; Erhaben iſt der Kampf, und Goͤttergluͤck iſt ſchoͤn. Preis dem, der ſeine Kraft, dem, der ſein Gluͤck erkennt, Und ſie nicht ſein, ſie dein, dankbar erkennend, nennt. 117. Gott, der Luftwaſſererdundfeuergeiſter ſchuf, Gab jedem eignen Sinn und eigenen Beruf. Den Menſchen ſchuf er nicht aus Fluten noch aus Flammen, Aus Lufthauch noch aus Staub, aus alle dem zuſammen. Du kanſt bald dieſem Geiſt, und jenem bald verfallen, Doch Aller Einheit ſollſt du ſeyn, nicht eins von allen. 4*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/85
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/85>, abgerufen am 27.11.2024.