Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.Fürlieb nur nehmen sollt ihr, nicht euch übernehmen, Verträglich jeder auch dem Nachbar sich bequemen, Mit sinnigem Gespräch des Wirthes Tafel würzen, Und wenn ihr satt seid, euch zum Abzug dankbar schürzen. 65. O Seele, glaub es nicht, was jene Denker sagen, Beim Denken müße man sich des Gefühls entschlagen. Gefühl ein Hindernis sei auf des Denkers Spur, Und selbst das Schöne steh' im Licht dem Wahren nur. Streng sei vom reinen Thun des Geistes auszuschließen Der Sinn; alsob so Sinn und Geist sich trennen ließen! Ich weiß nicht was sie so rein denkend vorgebracht, Ich aber habe stets gefühlt, was ich gedacht. Fuͤrlieb nur nehmen ſollt ihr, nicht euch uͤbernehmen, Vertraͤglich jeder auch dem Nachbar ſich bequemen, Mit ſinnigem Geſpraͤch des Wirthes Tafel wuͤrzen, Und wenn ihr ſatt ſeid, euch zum Abzug dankbar ſchuͤrzen. 65. O Seele, glaub es nicht, was jene Denker ſagen, Beim Denken muͤße man ſich des Gefuͤhls entſchlagen. Gefuͤhl ein Hindernis ſei auf des Denkers Spur, Und ſelbſt das Schoͤne ſteh' im Licht dem Wahren nur. Streng ſei vom reinen Thun des Geiſtes auszuſchließen Der Sinn; alsob ſo Sinn und Geiſt ſich trennen ließen! Ich weiß nicht was ſie ſo rein denkend vorgebracht, Ich aber habe ſtets gefuͤhlt, was ich gedacht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0051" n="41"/> </l> <lg n="3"> <l>Fuͤrlieb nur nehmen ſollt ihr, nicht euch uͤbernehmen,</l><lb/> <l>Vertraͤglich jeder auch dem Nachbar ſich bequemen,</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Mit ſinnigem Geſpraͤch des Wirthes Tafel wuͤrzen,</l><lb/> <l>Und wenn ihr ſatt ſeid, euch zum Abzug dankbar ſchuͤrzen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>65.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O Seele, glaub es nicht, was jene Denker ſagen,</l><lb/> <l>Beim Denken muͤße man ſich des Gefuͤhls entſchlagen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Gefuͤhl ein Hindernis ſei auf des Denkers Spur,</l><lb/> <l>Und ſelbſt das Schoͤne ſteh' im Licht dem Wahren nur.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Streng ſei vom reinen Thun des Geiſtes auszuſchließen</l><lb/> <l>Der Sinn; alsob ſo Sinn und Geiſt ſich trennen ließen!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ich weiß nicht was ſie ſo rein denkend vorgebracht,</l><lb/> <l>Ich aber habe ſtets gefuͤhlt, was ich gedacht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [41/0051]
Fuͤrlieb nur nehmen ſollt ihr, nicht euch uͤbernehmen,
Vertraͤglich jeder auch dem Nachbar ſich bequemen,
Mit ſinnigem Geſpraͤch des Wirthes Tafel wuͤrzen,
Und wenn ihr ſatt ſeid, euch zum Abzug dankbar ſchuͤrzen.
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O Seele, glaub es nicht, was jene Denker ſagen,
Beim Denken muͤße man ſich des Gefuͤhls entſchlagen.
Gefuͤhl ein Hindernis ſei auf des Denkers Spur,
Und ſelbſt das Schoͤne ſteh' im Licht dem Wahren nur.
Streng ſei vom reinen Thun des Geiſtes auszuſchließen
Der Sinn; alsob ſo Sinn und Geiſt ſich trennen ließen!
Ich weiß nicht was ſie ſo rein denkend vorgebracht,
Ich aber habe ſtets gefuͤhlt, was ich gedacht.
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