Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
30.
Die Sinne lügen nicht, schwach aber sind die Sinne;
Wir werden nicht durch sie des Dinges Innres inne.
Wir sehn vom Aeußern auch die eine nur der Seiten,
Und die undeutlich selbst, wenn wir sie sehn vom weiten.
Bei weitem sehen wir dem Ding nicht alles an,
Doch alles, was daran wir sehn, ist wirklich dran.

31.
Am Dinge zweifeln kannst du, was und ob es sei;
An deinem Ich fällt dir gewis kein Zweifel bei.
Dis ist der Ausgangspunkt: sei deiner nur gewis!
Zu allem Wissen kommst du so ohn Hindernis.

30.
Die Sinne luͤgen nicht, ſchwach aber ſind die Sinne;
Wir werden nicht durch ſie des Dinges Innres inne.
Wir ſehn vom Aeußern auch die eine nur der Seiten,
Und die undeutlich ſelbſt, wenn wir ſie ſehn vom weiten.
Bei weitem ſehen wir dem Ding nicht alles an,
Doch alles, was daran wir ſehn, iſt wirklich dran.

31.
Am Dinge zweifeln kannſt du, was und ob es ſei;
An deinem Ich faͤllt dir gewis kein Zweifel bei.
Dis iſt der Ausgangspunkt: ſei deiner nur gewis!
Zu allem Wiſſen kommſt du ſo ohn Hindernis.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0030" n="20"/>
        <div n="2">
          <head>30.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Sinne lu&#x0364;gen nicht, &#x017F;chwach aber &#x017F;ind die Sinne;</l><lb/>
              <l>Wir werden nicht durch &#x017F;ie des Dinges Innres inne.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wir &#x017F;ehn vom Aeußern auch die eine nur der Seiten,</l><lb/>
              <l>Und die undeutlich &#x017F;elb&#x017F;t, wenn wir &#x017F;ie &#x017F;ehn vom weiten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Bei weitem &#x017F;ehen wir dem Ding nicht alles an,</l><lb/>
              <l>Doch alles, was daran wir &#x017F;ehn, i&#x017F;t wirklich dran.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>31.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Am Dinge zweifeln kann&#x017F;t du, was und ob es &#x017F;ei;</l><lb/>
              <l>An deinem Ich fa&#x0364;llt dir gewis kein Zweifel bei.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Dis i&#x017F;t der Ausgangspunkt: &#x017F;ei deiner nur gewis!</l><lb/>
              <l>Zu allem Wi&#x017F;&#x017F;en komm&#x017F;t du &#x017F;o ohn Hindernis.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0030] 30. Die Sinne luͤgen nicht, ſchwach aber ſind die Sinne; Wir werden nicht durch ſie des Dinges Innres inne. Wir ſehn vom Aeußern auch die eine nur der Seiten, Und die undeutlich ſelbſt, wenn wir ſie ſehn vom weiten. Bei weitem ſehen wir dem Ding nicht alles an, Doch alles, was daran wir ſehn, iſt wirklich dran. 31. Am Dinge zweifeln kannſt du, was und ob es ſei; An deinem Ich faͤllt dir gewis kein Zweifel bei. Dis iſt der Ausgangspunkt: ſei deiner nur gewis! Zu allem Wiſſen kommſt du ſo ohn Hindernis.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/30
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/30>, abgerufen am 22.12.2024.