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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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9.
Ich denk' an euch, die ihr vom Schooß mir aufgeflogen,
Und nun herab auf mich lächelt vom Himmelsbogen.
Der holde Frühling kommt, wo alles Schöne nieder
Vom Himmel steigt, da kommt auch euer Bild mir wieder.
Nun fliegt der Schmetterling, nach welchem sonst ihr lieft;
Der Vogel singt, von dem ihr eingesungen schlieft.
Nun blühn die Blumen, die an eur Verblühn mich mahnen,
Und Lüfte wehn, die eure Näh mich lassen ahnen.
Was ihr mir waret, was ich euch gewesen bin,
Und was ihr jetzt mir seid, beschäftigt meinen Sinn.
Ihr wart an mich geknüpft durch ein natürlich Band,
Das aber hat gelöst des Todes kalte Hand.
Nur daß ihr im Gefühl der Liebe waret mein,
Verheißt mir, daß ihr auch mein werdet ewig seyn.
Um dis Gefühl und euch in ihm nie zu verlieren,
Will ich noch oft mein Lied mit euern Namen zieren.

9.
Ich denk' an euch, die ihr vom Schooß mir aufgeflogen,
Und nun herab auf mich laͤchelt vom Himmelsbogen.
Der holde Fruͤhling kommt, wo alles Schoͤne nieder
Vom Himmel ſteigt, da kommt auch euer Bild mir wieder.
Nun fliegt der Schmetterling, nach welchem ſonſt ihr lieft;
Der Vogel ſingt, von dem ihr eingeſungen ſchlieft.
Nun bluͤhn die Blumen, die an eur Verbluͤhn mich mahnen,
Und Luͤfte wehn, die eure Naͤh mich laſſen ahnen.
Was ihr mir waret, was ich euch geweſen bin,
Und was ihr jetzt mir ſeid, beſchaͤftigt meinen Sinn.
Ihr wart an mich geknuͤpft durch ein natuͤrlich Band,
Das aber hat geloͤſt des Todes kalte Hand.
Nur daß ihr im Gefuͤhl der Liebe waret mein,
Verheißt mir, daß ihr auch mein werdet ewig ſeyn.
Um dis Gefuͤhl und euch in ihm nie zu verlieren,
Will ich noch oft mein Lied mit euern Namen zieren.

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[203/0213] 9. Ich denk' an euch, die ihr vom Schooß mir aufgeflogen, Und nun herab auf mich laͤchelt vom Himmelsbogen. Der holde Fruͤhling kommt, wo alles Schoͤne nieder Vom Himmel ſteigt, da kommt auch euer Bild mir wieder. Nun fliegt der Schmetterling, nach welchem ſonſt ihr lieft; Der Vogel ſingt, von dem ihr eingeſungen ſchlieft. Nun bluͤhn die Blumen, die an eur Verbluͤhn mich mahnen, Und Luͤfte wehn, die eure Naͤh mich laſſen ahnen. Was ihr mir waret, was ich euch geweſen bin, Und was ihr jetzt mir ſeid, beſchaͤftigt meinen Sinn. Ihr wart an mich geknuͤpft durch ein natuͤrlich Band, Das aber hat geloͤſt des Todes kalte Hand. Nur daß ihr im Gefuͤhl der Liebe waret mein, Verheißt mir, daß ihr auch mein werdet ewig ſeyn. Um dis Gefuͤhl und euch in ihm nie zu verlieren, Will ich noch oft mein Lied mit euern Namen zieren.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/213>, abgerufen am 22.12.2024.