Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.301. Die Kunst ist um den Stamm des Lebens nur die Ranke, Die ihn umringelt, daß er blühnden Schmuck ihr danke. Mit reichlichem Geweb laß sie den Stamm umstricken, Doch so nicht, daß der Stamm müß' unterm Schmuck ersticken. 302. Nur eine schöne Kunst ist nützlich in der That, Haushaltungskunst im Haus, im Leben und im Staat, Haushaltungskunst, die so der Künste Schaugepränge Verwendet, daß kein Spiel den ernsten Zweck bedränge. 303. Wenn mit Gefälligkeit du einen willst verbinden, Laß ihn zusehr dabei dein Ansehn nicht empfinden. Du mußt ihm für die Gunst erniedrigende Bitt' Ersparen, oder er hält sich des Dankes quitt. 301. Die Kunſt iſt um den Stamm des Lebens nur die Ranke, Die ihn umringelt, daß er bluͤhnden Schmuck ihr danke. Mit reichlichem Geweb laß ſie den Stamm umſtricken, Doch ſo nicht, daß der Stamm muͤß' unterm Schmuck erſticken. 302. Nur eine ſchoͤne Kunſt iſt nuͤtzlich in der That, Haushaltungskunſt im Haus, im Leben und im Staat, Haushaltungskunſt, die ſo der Kuͤnſte Schaugepraͤnge Verwendet, daß kein Spiel den ernſten Zweck bedraͤnge. 303. Wenn mit Gefaͤlligkeit du einen willſt verbinden, Laß ihn zuſehr dabei dein Anſehn nicht empfinden. Du mußt ihm fuͤr die Gunſt erniedrigende Bitt' Erſparen, oder er haͤlt ſich des Dankes quitt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0193" n="183"/> <div n="2"> <head>301.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Kunſt iſt um den Stamm des Lebens nur die Ranke,</l><lb/> <l>Die ihn umringelt, daß er bluͤhnden Schmuck ihr danke.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mit reichlichem Geweb laß ſie den Stamm umſtricken,</l><lb/> <l>Doch ſo nicht, daß der Stamm muͤß' unterm Schmuck erſticken.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>302.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nur eine ſchoͤne Kunſt iſt nuͤtzlich in der That,</l><lb/> <l>Haushaltungskunſt im Haus, im Leben und im Staat,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Haushaltungskunſt, die ſo der Kuͤnſte Schaugepraͤnge</l><lb/> <l>Verwendet, daß kein Spiel den ernſten Zweck bedraͤnge.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>303.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn mit Gefaͤlligkeit du einen willſt verbinden,</l><lb/> <l>Laß ihn zuſehr dabei dein Anſehn nicht empfinden.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du mußt ihm fuͤr die Gunſt erniedrigende Bitt'</l><lb/> <l>Erſparen, oder er haͤlt ſich des Dankes quitt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [183/0193]
301.
Die Kunſt iſt um den Stamm des Lebens nur die Ranke,
Die ihn umringelt, daß er bluͤhnden Schmuck ihr danke.
Mit reichlichem Geweb laß ſie den Stamm umſtricken,
Doch ſo nicht, daß der Stamm muͤß' unterm Schmuck erſticken.
302.
Nur eine ſchoͤne Kunſt iſt nuͤtzlich in der That,
Haushaltungskunſt im Haus, im Leben und im Staat,
Haushaltungskunſt, die ſo der Kuͤnſte Schaugepraͤnge
Verwendet, daß kein Spiel den ernſten Zweck bedraͤnge.
303.
Wenn mit Gefaͤlligkeit du einen willſt verbinden,
Laß ihn zuſehr dabei dein Anſehn nicht empfinden.
Du mußt ihm fuͤr die Gunſt erniedrigende Bitt'
Erſparen, oder er haͤlt ſich des Dankes quitt.
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