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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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13.
Oft dient ein Irrthum nur den andern wegzuräumen;
Wir sehn der Wahrheit Spur, wo mag sie selber säumen?
Ein neues Vorurteil muß uns von alten heilen;
Wer aber macht uns heil von neuen Vorurteilen?

14.
Ein Doppelbündelein hat jeder Mann empfangen,
Das er halb vorn herab und halb läßt hinten hangen.
Die Fehler trägt er vorn, die seinen Nächsten schmücken,
Doch seine eigenen sind schwer auf seinem Rücken.
So sieht er immer die der andern, seine nie,
Allein es gleicht sich aus: die andern sehen sie.

13.
Oft dient ein Irrthum nur den andern wegzuraͤumen;
Wir ſehn der Wahrheit Spur, wo mag ſie ſelber ſaͤumen?
Ein neues Vorurteil muß uns von alten heilen;
Wer aber macht uns heil von neuen Vorurteilen?

14.
Ein Doppelbuͤndelein hat jeder Mann empfangen,
Das er halb vorn herab und halb laͤßt hinten hangen.
Die Fehler traͤgt er vorn, die ſeinen Naͤchſten ſchmuͤcken,
Doch ſeine eigenen ſind ſchwer auf ſeinem Ruͤcken.
So ſieht er immer die der andern, ſeine nie,
Allein es gleicht ſich aus: die andern ſehen ſie.

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[9/0019] 13. Oft dient ein Irrthum nur den andern wegzuraͤumen; Wir ſehn der Wahrheit Spur, wo mag ſie ſelber ſaͤumen? Ein neues Vorurteil muß uns von alten heilen; Wer aber macht uns heil von neuen Vorurteilen? 14. Ein Doppelbuͤndelein hat jeder Mann empfangen, Das er halb vorn herab und halb laͤßt hinten hangen. Die Fehler traͤgt er vorn, die ſeinen Naͤchſten ſchmuͤcken, Doch ſeine eigenen ſind ſchwer auf ſeinem Ruͤcken. So ſieht er immer die der andern, ſeine nie, Allein es gleicht ſich aus: die andern ſehen ſie.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/19>, abgerufen am 22.12.2024.