Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.48. Ein Tröpfchen, das zurück blieb in der Opferschale; Ein Körnchen Reißes unverzehrt beim Opfermale; Ein Stäubchen Aschen, aufbewahrt vom Opferfeuer; Die welke Blume, die gedient zur Opfersteuer: Mit hoher Andacht nimm, mit tiefer Ehrfurcht du Dergleichen, was dir gibt dein Lehrer, dein Guru. Nicht unter schätze du's, nein über den Geschenken, Die ein Verliebter nimmt zu Liebesangedenken; In welchen Liebe glaubt das Höchste zu erbeuten, Durch das nicht was sie sind, durch das was sie bedeuten. 48. Ein Troͤpfchen, das zuruͤck blieb in der Opferſchale; Ein Koͤrnchen Reißes unverzehrt beim Opfermale; Ein Staͤubchen Aſchen, aufbewahrt vom Opferfeuer; Die welke Blume, die gedient zur Opferſteuer: Mit hoher Andacht nimm, mit tiefer Ehrfurcht du Dergleichen, was dir gibt dein Lehrer, dein Guru. Nicht unter ſchaͤtze du's, nein uͤber den Geſchenken, Die ein Verliebter nimmt zu Liebesangedenken; In welchen Liebe glaubt das Hoͤchſte zu erbeuten, Durch das nicht was ſie ſind, durch das was ſie bedeuten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0266" n="256"/> <div n="2"> <head>48.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Troͤpfchen, das zuruͤck blieb in der Opferſchale;</l><lb/> <l>Ein Koͤrnchen Reißes unverzehrt beim Opfermale;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein Staͤubchen Aſchen, aufbewahrt vom Opferfeuer;</l><lb/> <l>Die welke Blume, die gedient zur Opferſteuer:</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Mit hoher Andacht nimm, mit tiefer Ehrfurcht du</l><lb/> <l>Dergleichen, was dir gibt dein Lehrer, dein <hi rendition="#g">Guru</hi>.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nicht unter ſchaͤtze du's, nein uͤber den Geſchenken,</l><lb/> <l>Die ein Verliebter nimmt zu Liebesangedenken;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>In welchen Liebe glaubt das Hoͤchſte zu erbeuten,</l><lb/> <l>Durch das nicht was ſie ſind, durch das was ſie bedeuten.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [256/0266]
48.
Ein Troͤpfchen, das zuruͤck blieb in der Opferſchale;
Ein Koͤrnchen Reißes unverzehrt beim Opfermale;
Ein Staͤubchen Aſchen, aufbewahrt vom Opferfeuer;
Die welke Blume, die gedient zur Opferſteuer:
Mit hoher Andacht nimm, mit tiefer Ehrfurcht du
Dergleichen, was dir gibt dein Lehrer, dein Guru.
Nicht unter ſchaͤtze du's, nein uͤber den Geſchenken,
Die ein Verliebter nimmt zu Liebesangedenken;
In welchen Liebe glaubt das Hoͤchſte zu erbeuten,
Durch das nicht was ſie ſind, durch das was ſie bedeuten.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/266>, abgerufen am 05.07.2024. |