Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.Da kam der König her auf seinem Siegeszug, Die Palme stand im Weg dem Wagen, der ihn trug. Des Beiles Schärfe war schon angelegt dem Fuß; Der Fuhrmann aber sprach des Dichters Abschiedsgruß: Ihr Palmen bleibet ungeschieden mir, ihr beiden! Doch wird das Unglück auch schon kommen euch zu scheiden. Das war der beiden Heil; der König rief: halt ein! Ich will das Unglück, das sie scheiden soll, nicht seyn. Dem Dichterworte mag zur Ehre sich bequemen Mein Siegeswagen wol, den Umweg hier zu nehmen. Ihr aber steht, bis euch Sturm oder Alter bricht! Das mag das Unglück seyn, von dem der Dichter spricht. Da kam der Koͤnig her auf ſeinem Siegeszug, Die Palme ſtand im Weg dem Wagen, der ihn trug. Des Beiles Schaͤrfe war ſchon angelegt dem Fuß; Der Fuhrmann aber ſprach des Dichters Abſchiedsgruß: Ihr Palmen bleibet ungeſchieden mir, ihr beiden! Doch wird das Ungluͤck auch ſchon kommen euch zu ſcheiden. Das war der beiden Heil; der Koͤnig rief: halt ein! Ich will das Ungluͤck, das ſie ſcheiden ſoll, nicht ſeyn. Dem Dichterworte mag zur Ehre ſich bequemen Mein Siegeswagen wol, den Umweg hier zu nehmen. Ihr aber ſteht, bis euch Sturm oder Alter bricht! Das mag das Ungluͤck ſeyn, von dem der Dichter ſpricht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0244" n="234"/> <lg n="8"> <l>Da kam der Koͤnig her auf ſeinem Siegeszug,</l><lb/> <l>Die Palme ſtand im Weg dem Wagen, der ihn trug.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Des Beiles Schaͤrfe war ſchon angelegt dem Fuß;</l><lb/> <l>Der Fuhrmann aber ſprach des Dichters Abſchiedsgruß:</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Ihr Palmen bleibet ungeſchieden mir, ihr beiden!</l><lb/> <l>Doch wird das Ungluͤck auch ſchon kommen euch zu ſcheiden.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Das war der beiden Heil; der Koͤnig rief: halt ein!</l><lb/> <l>Ich will das Ungluͤck, das ſie ſcheiden ſoll, nicht ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Dem Dichterworte mag zur Ehre ſich bequemen</l><lb/> <l>Mein Siegeswagen wol, den Umweg hier zu nehmen.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Ihr aber ſteht, bis euch Sturm oder Alter bricht!</l><lb/> <l>Das mag das Ungluͤck ſeyn, von dem der Dichter ſpricht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [234/0244]
Da kam der Koͤnig her auf ſeinem Siegeszug,
Die Palme ſtand im Weg dem Wagen, der ihn trug.
Des Beiles Schaͤrfe war ſchon angelegt dem Fuß;
Der Fuhrmann aber ſprach des Dichters Abſchiedsgruß:
Ihr Palmen bleibet ungeſchieden mir, ihr beiden!
Doch wird das Ungluͤck auch ſchon kommen euch zu ſcheiden.
Das war der beiden Heil; der Koͤnig rief: halt ein!
Ich will das Ungluͤck, das ſie ſcheiden ſoll, nicht ſeyn.
Dem Dichterworte mag zur Ehre ſich bequemen
Mein Siegeswagen wol, den Umweg hier zu nehmen.
Ihr aber ſteht, bis euch Sturm oder Alter bricht!
Das mag das Ungluͤck ſeyn, von dem der Dichter ſpricht.
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