Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.13. Stell dich in Reih und Glied, das Ganze zu verstärken, Mag auch, wer 's Ganze sieht, dich nicht darin bemerken. Mag auch, wer 's Ganze sieht, dich nicht darin bemerken; Das Ganze wirkt, und du bist drin mit deinen Werken. Stell dich in Reih und Glied, und schaare dich den Schaaren; Und theilst du nicht den Ruhm, so theilst du die Gefahren. Wird nicht der Musterer den Einzelmann gewahren, Mit Lust doch wird er sehn vollzählig seine Schaaren. Damit im Lanzenwald nicht fehlet eine Lanze, Heb deine fein, und sei gefaßt auf jede Schanze. Sei nur ein Blatt im Kranz, ein Ring im Ringeltanze, Fühl' dich im Ganzen ganz, und ewig wie das Ganze! 13. Stell dich in Reih und Glied, das Ganze zu verſtaͤrken, Mag auch, wer 's Ganze ſieht, dich nicht darin bemerken. Mag auch, wer 's Ganze ſieht, dich nicht darin bemerken; Das Ganze wirkt, und du biſt drin mit deinen Werken. Stell dich in Reih und Glied, und ſchaare dich den Schaaren; Und theilſt du nicht den Ruhm, ſo theilſt du die Gefahren. Wird nicht der Muſterer den Einzelmann gewahren, Mit Luſt doch wird er ſehn vollzaͤhlig ſeine Schaaren. Damit im Lanzenwald nicht fehlet eine Lanze, Heb deine fein, und ſei gefaßt auf jede Schanze. Sei nur ein Blatt im Kranz, ein Ring im Ringeltanze, Fuͤhl' dich im Ganzen ganz, und ewig wie das Ganze! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0024" n="14"/> <div n="2"> <head>13.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Stell dich in Reih und Glied, das Ganze zu verſtaͤrken,</l><lb/> <l>Mag auch, wer 's Ganze ſieht, dich nicht darin bemerken.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mag auch, wer 's Ganze ſieht, dich nicht darin bemerken;</l><lb/> <l>Das Ganze wirkt, und du biſt drin mit deinen Werken.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Stell dich in Reih und Glied, und ſchaare dich den Schaaren;</l><lb/> <l>Und theilſt du nicht den Ruhm, ſo theilſt du die Gefahren.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wird nicht der Muſterer den Einzelmann gewahren,</l><lb/> <l>Mit Luſt doch wird er ſehn vollzaͤhlig ſeine Schaaren.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Damit im Lanzenwald nicht fehlet eine Lanze,</l><lb/> <l>Heb deine fein, und ſei gefaßt auf jede Schanze.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Sei nur ein Blatt im Kranz, ein Ring im Ringeltanze,</l><lb/> <l>Fuͤhl' dich im Ganzen ganz, und ewig wie das Ganze!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [14/0024]
13.
Stell dich in Reih und Glied, das Ganze zu verſtaͤrken,
Mag auch, wer 's Ganze ſieht, dich nicht darin bemerken.
Mag auch, wer 's Ganze ſieht, dich nicht darin bemerken;
Das Ganze wirkt, und du biſt drin mit deinen Werken.
Stell dich in Reih und Glied, und ſchaare dich den Schaaren;
Und theilſt du nicht den Ruhm, ſo theilſt du die Gefahren.
Wird nicht der Muſterer den Einzelmann gewahren,
Mit Luſt doch wird er ſehn vollzaͤhlig ſeine Schaaren.
Damit im Lanzenwald nicht fehlet eine Lanze,
Heb deine fein, und ſei gefaßt auf jede Schanze.
Sei nur ein Blatt im Kranz, ein Ring im Ringeltanze,
Fuͤhl' dich im Ganzen ganz, und ewig wie das Ganze!
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/24>, abgerufen am 25.07.2024. |