Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.23. Von einem Höfling wird erzählt auf diesem Blatte, Daß klüger als er selbst der Hund war, den er hatte. Von diesem immer ward, so oft er mußte kommen Zum Dienst ins Fürstenschloß, das Hündlein mitgenommen. Stets lief das Hündlein nach, bis daß einmal es zauste Im Schloß des Fürsten Hund, davor ihm künftig grauste. Seit folgt' es seinem Herrn nicht weiter als zur Pforte, Und wartete, bis er herauskam, an dem Orte. Da sprach der Hofmann selbst: Mein Hund ist viel gescheiter, Daß er zur Pforte geht des Schlosses und nicht weiter, Weil drin einmal gezaust ihm wurden Fell und Glieder, Da ich, so oft gezaust, hineingeh' immer wieder. 23. Von einem Hoͤfling wird erzaͤhlt auf dieſem Blatte, Daß kluͤger als er ſelbſt der Hund war, den er hatte. Von dieſem immer ward, ſo oft er mußte kommen Zum Dienſt ins Fuͤrſtenſchloß, das Huͤndlein mitgenommen. Stets lief das Huͤndlein nach, bis daß einmal es zauſte Im Schloß des Fuͤrſten Hund, davor ihm kuͤnftig grauſte. Seit folgt' es ſeinem Herrn nicht weiter als zur Pforte, Und wartete, bis er herauskam, an dem Orte. Da ſprach der Hofmann ſelbſt: Mein Hund iſt viel geſcheiter, Daß er zur Pforte geht des Schloſſes und nicht weiter, Weil drin einmal gezauſt ihm wurden Fell und Glieder, Da ich, ſo oft gezauſt, hineingeh' immer wieder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0237" n="227"/> <div n="2"> <head>23.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Von einem Hoͤfling wird erzaͤhlt auf dieſem Blatte,</l><lb/> <l>Daß kluͤger als er ſelbſt der Hund war, den er hatte.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Von dieſem immer ward, ſo oft er mußte kommen</l><lb/> <l>Zum Dienſt ins Fuͤrſtenſchloß, das Huͤndlein mitgenommen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Stets lief das Huͤndlein nach, bis daß einmal es zauſte</l><lb/> <l>Im Schloß des Fuͤrſten Hund, davor ihm kuͤnftig grauſte.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Seit folgt' es ſeinem Herrn nicht weiter als zur Pforte,</l><lb/> <l>Und wartete, bis er herauskam, an dem Orte.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Da ſprach der Hofmann ſelbſt: Mein Hund iſt viel geſcheiter,</l><lb/> <l>Daß er zur Pforte geht des Schloſſes und nicht weiter,</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Weil drin einmal gezauſt ihm wurden Fell und Glieder,</l><lb/> <l>Da ich, ſo oft gezauſt, hineingeh' immer wieder.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [227/0237]
23.
Von einem Hoͤfling wird erzaͤhlt auf dieſem Blatte,
Daß kluͤger als er ſelbſt der Hund war, den er hatte.
Von dieſem immer ward, ſo oft er mußte kommen
Zum Dienſt ins Fuͤrſtenſchloß, das Huͤndlein mitgenommen.
Stets lief das Huͤndlein nach, bis daß einmal es zauſte
Im Schloß des Fuͤrſten Hund, davor ihm kuͤnftig grauſte.
Seit folgt' es ſeinem Herrn nicht weiter als zur Pforte,
Und wartete, bis er herauskam, an dem Orte.
Da ſprach der Hofmann ſelbſt: Mein Hund iſt viel geſcheiter,
Daß er zur Pforte geht des Schloſſes und nicht weiter,
Weil drin einmal gezauſt ihm wurden Fell und Glieder,
Da ich, ſo oft gezauſt, hineingeh' immer wieder.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/237>, abgerufen am 25.07.2024. |