Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.4. Die grösten Fürsten all, die auf des Ruhmes Bahnen Bei Hindu's wandelten und bei den Muselmanen, Sie hatten einen Brauch, mit abgelegten Zeichen Des Standes unter'm Volk vermummt umherzuschleichen, Um zu erfahren, was sie sonst nicht leicht erfuhren, Was man von ihnen denk' in Hütten und auf Fluren. Doch hielten sie dabei streng ein Gesetz, den Leuten Nie das Verborgene verborgen anzudeuten, Noch minder, in des Zorns und Ungestüms Entwallen, Der Roll', in der sie aufgetreten, zu entfallen; Still, was Ersprießliches sie hörten, zu ermessen, Und was Verdrießliches, als Fürsten zu vergessen. 4. Die groͤſten Fuͤrſten all, die auf des Ruhmes Bahnen Bei Hindu's wandelten und bei den Muſelmanen, Sie hatten einen Brauch, mit abgelegten Zeichen Des Standes unter'm Volk vermummt umherzuſchleichen, Um zu erfahren, was ſie ſonſt nicht leicht erfuhren, Was man von ihnen denk' in Huͤtten und auf Fluren. Doch hielten ſie dabei ſtreng ein Geſetz, den Leuten Nie das Verborgene verborgen anzudeuten, Noch minder, in des Zorns und Ungeſtuͤms Entwallen, Der Roll', in der ſie aufgetreten, zu entfallen; Still, was Erſprießliches ſie hoͤrten, zu ermeſſen, Und was Verdrießliches, als Fuͤrſten zu vergeſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0221" n="211"/> <div n="2"> <head>4.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die groͤſten Fuͤrſten all, die auf des Ruhmes Bahnen</l><lb/> <l>Bei Hindu's wandelten und bei den Muſelmanen,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sie hatten einen Brauch, mit abgelegten Zeichen</l><lb/> <l>Des Standes unter'm Volk vermummt umherzuſchleichen,</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Um zu erfahren, was ſie ſonſt nicht leicht erfuhren,</l><lb/> <l>Was man von ihnen denk' in Huͤtten und auf Fluren.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch hielten ſie dabei ſtreng ein Geſetz, den Leuten</l><lb/> <l>Nie das Verborgene verborgen anzudeuten,</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Noch minder, in des Zorns und Ungeſtuͤms Entwallen,</l><lb/> <l>Der Roll', in der ſie aufgetreten, zu entfallen;</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Still, was Erſprießliches ſie hoͤrten, zu ermeſſen,</l><lb/> <l>Und was Verdrießliches, als Fuͤrſten zu vergeſſen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [211/0221]
4.
Die groͤſten Fuͤrſten all, die auf des Ruhmes Bahnen
Bei Hindu's wandelten und bei den Muſelmanen,
Sie hatten einen Brauch, mit abgelegten Zeichen
Des Standes unter'm Volk vermummt umherzuſchleichen,
Um zu erfahren, was ſie ſonſt nicht leicht erfuhren,
Was man von ihnen denk' in Huͤtten und auf Fluren.
Doch hielten ſie dabei ſtreng ein Geſetz, den Leuten
Nie das Verborgene verborgen anzudeuten,
Noch minder, in des Zorns und Ungeſtuͤms Entwallen,
Der Roll', in der ſie aufgetreten, zu entfallen;
Still, was Erſprießliches ſie hoͤrten, zu ermeſſen,
Und was Verdrießliches, als Fuͤrſten zu vergeſſen.
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