Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.Nun muß ich warten, bis zuletzt Gerücht und Zeitung Zu mir gelangt mit des Geschehenen Verbreitung; Daß mich mitfreue, mitbetrübe, was betraf Von Wohl und Weh die Welt, derweil ich lag im Schlaf. 92. Dem Federschneider. Dich nehm' ich heute nicht zum Tischgenossen an, Wenn du nicht deiner Pflicht erst hast genuggethan. Der wicht'gen großen Pflicht, die Federn mir zu schneiden, Womit ich ewige Gedanken will bekleiden. Denn das ist dein Beruf, die Pfeile mir zu schnitzen, Und ich verschieße sie mit oder ohne Spitzen. Was, fragt ein Leser, der nach Versen Hunger litt, Schreibt Rückert nichts? weil Kopp ihm keine Federn schnitt Nun muß ich warten, bis zuletzt Geruͤcht und Zeitung Zu mir gelangt mit des Geſchehenen Verbreitung; Daß mich mitfreue, mitbetruͤbe, was betraf Von Wohl und Weh die Welt, derweil ich lag im Schlaf. 92. Dem Federſchneider. Dich nehm' ich heute nicht zum Tiſchgenoſſen an, Wenn du nicht deiner Pflicht erſt haſt genuggethan. Der wicht'gen großen Pflicht, die Federn mir zu ſchneiden, Womit ich ewige Gedanken will bekleiden. Denn das iſt dein Beruf, die Pfeile mir zu ſchnitzen, Und ich verſchieße ſie mit oder ohne Spitzen. Was, fragt ein Leſer, der nach Verſen Hunger litt, Schreibt Ruͤckert nichts? weil Kopp ihm keine Federn ſchnitt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0208" n="198"/> <lg n="6"> <l>Nun muß ich warten, bis zuletzt Geruͤcht und Zeitung</l><lb/> <l>Zu mir gelangt mit des Geſchehenen Verbreitung;</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Daß mich mitfreue, mitbetruͤbe, was betraf</l><lb/> <l>Von Wohl und Weh die Welt, derweil ich lag im Schlaf.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>92.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Dem Federſchneider</hi>.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dich nehm' ich heute nicht zum Tiſchgenoſſen an,</l><lb/> <l>Wenn du nicht deiner Pflicht erſt haſt genuggethan.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der wicht'gen großen Pflicht, die Federn mir zu ſchneiden,</l><lb/> <l>Womit ich ewige Gedanken will bekleiden.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Denn das iſt dein Beruf, die Pfeile mir zu ſchnitzen,</l><lb/> <l>Und ich verſchieße ſie mit oder ohne Spitzen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Was, fragt ein Leſer, der nach Verſen Hunger litt,</l><lb/> <l>Schreibt <hi rendition="#g">Ruͤckert</hi> nichts? weil <hi rendition="#g">Kopp</hi> ihm keine Federn ſchnitt</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [198/0208]
Nun muß ich warten, bis zuletzt Geruͤcht und Zeitung
Zu mir gelangt mit des Geſchehenen Verbreitung;
Daß mich mitfreue, mitbetruͤbe, was betraf
Von Wohl und Weh die Welt, derweil ich lag im Schlaf.
92.
Dem Federſchneider.
Dich nehm' ich heute nicht zum Tiſchgenoſſen an,
Wenn du nicht deiner Pflicht erſt haſt genuggethan.
Der wicht'gen großen Pflicht, die Federn mir zu ſchneiden,
Womit ich ewige Gedanken will bekleiden.
Denn das iſt dein Beruf, die Pfeile mir zu ſchnitzen,
Und ich verſchieße ſie mit oder ohne Spitzen.
Was, fragt ein Leſer, der nach Verſen Hunger litt,
Schreibt Ruͤckert nichts? weil Kopp ihm keine Federn ſchnitt
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