Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.72. Soll unsre Jugend nicht durchaus den Teufel missen, So laßt sie wenigstens von ihm was Rechtes wissen. Sie lernt, der Teufel geh' umher als wie ein Leu, Der brüll' und suche wen er einschling' ohne Scheu. Der Teufel aber geht nicht mehr auf Mord und Rauben So löwenhaft einher mit Brüllen und mit Schnauben. Er schleicht noch um vielleicht mit Arglist wie ein Fuchs, Und lauert ungesehn mit Scharfsicht wie ein Luchs. Wie aber soll vor ihm das junge Volk sich hüten, Das ihn erkennen soll am Brüllen und am Wüten? 72. Soll unſre Jugend nicht durchaus den Teufel miſſen, So laßt ſie wenigſtens von ihm was Rechtes wiſſen. Sie lernt, der Teufel geh' umher als wie ein Leu, Der bruͤll' und ſuche wen er einſchling' ohne Scheu. Der Teufel aber geht nicht mehr auf Mord und Rauben So loͤwenhaft einher mit Bruͤllen und mit Schnauben. Er ſchleicht noch um vielleicht mit Argliſt wie ein Fuchs, Und lauert ungeſehn mit Scharfſicht wie ein Luchs. Wie aber ſoll vor ihm das junge Volk ſich huͤten, Das ihn erkennen ſoll am Bruͤllen und am Wuͤten? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0195" n="185"/> <div n="2"> <head>72.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Soll unſre Jugend nicht durchaus den Teufel miſſen,</l><lb/> <l>So laßt ſie wenigſtens von ihm was Rechtes wiſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sie lernt, der Teufel geh' umher als wie ein Leu,</l><lb/> <l>Der bruͤll' und ſuche wen er einſchling' ohne Scheu.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Teufel aber geht nicht mehr auf Mord und Rauben</l><lb/> <l>So loͤwenhaft einher mit Bruͤllen und mit Schnauben.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Er ſchleicht noch um vielleicht mit Argliſt wie ein Fuchs,</l><lb/> <l>Und lauert ungeſehn mit Scharfſicht wie ein Luchs.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wie aber ſoll vor ihm das junge Volk ſich huͤten,</l><lb/> <l>Das ihn erkennen ſoll am Bruͤllen und am Wuͤten?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [185/0195]
72.
Soll unſre Jugend nicht durchaus den Teufel miſſen,
So laßt ſie wenigſtens von ihm was Rechtes wiſſen.
Sie lernt, der Teufel geh' umher als wie ein Leu,
Der bruͤll' und ſuche wen er einſchling' ohne Scheu.
Der Teufel aber geht nicht mehr auf Mord und Rauben
So loͤwenhaft einher mit Bruͤllen und mit Schnauben.
Er ſchleicht noch um vielleicht mit Argliſt wie ein Fuchs,
Und lauert ungeſehn mit Scharfſicht wie ein Luchs.
Wie aber ſoll vor ihm das junge Volk ſich huͤten,
Das ihn erkennen ſoll am Bruͤllen und am Wuͤten?
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/195>, abgerufen am 05.07.2024. |