Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.67. Wer immer kommt zur Welt, verbraucht von ihr ein Stück, Und doch wird sie davon nie minder, welch ein Glück. Warum wird sie davon nie minder? weil, wer auch Sie mag verbrauchen, ihr dient wieder zum Verbrauch. 68. Ein Geiziger, der mit Begier sein Gold beschaut, Und am verborgnen Schatz mit Andacht sich erbaut; Der außerm Anblick nichts von seinem Gut genießt, Und nur den Kasten auf und zu den Kasten schließt; Ist doch vernünftiger als manch vernünft'ger Mann, Der einen edlern Schatz als goldenen gewann, Der ein lebendig Gut besitzt von Fleisch und Blut, Mit dessen Anblick er sich nichts zu Gute thut. 67. Wer immer kommt zur Welt, verbraucht von ihr ein Stuͤck, Und doch wird ſie davon nie minder, welch ein Gluͤck. Warum wird ſie davon nie minder? weil, wer auch Sie mag verbrauchen, ihr dient wieder zum Verbrauch. 68. Ein Geiziger, der mit Begier ſein Gold beſchaut, Und am verborgnen Schatz mit Andacht ſich erbaut; Der außerm Anblick nichts von ſeinem Gut genießt, Und nur den Kaſten auf und zu den Kaſten ſchließt; Iſt doch vernuͤnftiger als manch vernuͤnft'ger Mann, Der einen edlern Schatz als goldenen gewann, Der ein lebendig Gut beſitzt von Fleiſch und Blut, Mit deſſen Anblick er ſich nichts zu Gute thut. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0192" n="182"/> <div n="2"> <head>67.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer immer kommt zur Welt, verbraucht von ihr ein Stuͤck,</l><lb/> <l>Und doch wird ſie davon nie minder, welch ein Gluͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Warum wird ſie davon nie minder? weil, wer auch</l><lb/> <l>Sie mag verbrauchen, ihr dient wieder zum Verbrauch.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>68.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Geiziger, der mit Begier ſein Gold beſchaut,</l><lb/> <l>Und am verborgnen Schatz mit Andacht ſich erbaut;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der außerm Anblick nichts von ſeinem Gut genießt,</l><lb/> <l>Und nur den Kaſten auf und zu den Kaſten ſchließt;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Iſt doch vernuͤnftiger als manch vernuͤnft'ger Mann,</l><lb/> <l>Der einen edlern Schatz als goldenen gewann,</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der ein lebendig Gut beſitzt von Fleiſch und Blut,</l><lb/> <l>Mit deſſen Anblick er ſich nichts zu Gute thut.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0192]
67.
Wer immer kommt zur Welt, verbraucht von ihr ein Stuͤck,
Und doch wird ſie davon nie minder, welch ein Gluͤck.
Warum wird ſie davon nie minder? weil, wer auch
Sie mag verbrauchen, ihr dient wieder zum Verbrauch.
68.
Ein Geiziger, der mit Begier ſein Gold beſchaut,
Und am verborgnen Schatz mit Andacht ſich erbaut;
Der außerm Anblick nichts von ſeinem Gut genießt,
Und nur den Kaſten auf und zu den Kaſten ſchließt;
Iſt doch vernuͤnftiger als manch vernuͤnft'ger Mann,
Der einen edlern Schatz als goldenen gewann,
Der ein lebendig Gut beſitzt von Fleiſch und Blut,
Mit deſſen Anblick er ſich nichts zu Gute thut.
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