Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.Die beiden Barone sind wackere junge Leute. Bei Jda schien das Andenken an jenen Hunde- Die beiden Barone ſind wackere junge Leute. Bei Jda ſchien das Andenken an jenen Hunde- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0092" n="84"/> <p>Die beiden Barone ſind wackere junge Leute.<lb/> Sie werden nächſten Winter mit Herrn Voigt<lb/> auf die Akademie gehen. Der Jüngere heißt<lb/> Julius, der Aeltere Theodor. Die beiden Leute<lb/> haben gar angenehme Sitten. Bei unſern Kin-<lb/> dern verlor ſich die kleine Schüchternheit bald<lb/> genug; ſie tanzten völlig unbefangen mit ihnen.<lb/> Der Amtmanns Sohn mag etwa 20 Jahr alt<lb/> ſeyn. Er heißt Bruno, und iſt nicht ganz leicht<lb/> zu kennen, wenigſtens mag ich noch nichts be-<lb/> ſtimmtes über ihn ſagen. Auch Herr Voigt tanzt<lb/> recht nett. Zuerſt war der Ball allgemein: un-<lb/> ſere Kinder tanzten der Reihe nach mit allen Ar-<lb/> beitern, die ſich ein Herz faſſen konnten, ſie aufzu-<lb/> fodern. Und ſo thaten die Fremden mit den Bin-<lb/> derinnen aus dem Dorfe. Hernach als es drauſ-<lb/> ſen kühl ward, zogen wir hinein nach der Haus-<lb/> flur, und die Leute blieben auf ihrem Tanzplatz<lb/> im Freien.</p><lb/> <p>Bei Jda ſchien das Andenken an jenen Hunde-<lb/> tanz völlig erloſchen: Sie tanzte mit einer Gra-<lb/> zie, die alles, auch unſern Pfarrer entzückte.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0092]
Die beiden Barone ſind wackere junge Leute.
Sie werden nächſten Winter mit Herrn Voigt
auf die Akademie gehen. Der Jüngere heißt
Julius, der Aeltere Theodor. Die beiden Leute
haben gar angenehme Sitten. Bei unſern Kin-
dern verlor ſich die kleine Schüchternheit bald
genug; ſie tanzten völlig unbefangen mit ihnen.
Der Amtmanns Sohn mag etwa 20 Jahr alt
ſeyn. Er heißt Bruno, und iſt nicht ganz leicht
zu kennen, wenigſtens mag ich noch nichts be-
ſtimmtes über ihn ſagen. Auch Herr Voigt tanzt
recht nett. Zuerſt war der Ball allgemein: un-
ſere Kinder tanzten der Reihe nach mit allen Ar-
beitern, die ſich ein Herz faſſen konnten, ſie aufzu-
fodern. Und ſo thaten die Fremden mit den Bin-
derinnen aus dem Dorfe. Hernach als es drauſ-
ſen kühl ward, zogen wir hinein nach der Haus-
flur, und die Leute blieben auf ihrem Tanzplatz
im Freien.
Bei Jda ſchien das Andenken an jenen Hunde-
tanz völlig erloſchen: Sie tanzte mit einer Gra-
zie, die alles, auch unſern Pfarrer entzückte.
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Zitationshilfe: | Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/92>, abgerufen am 24.07.2024. |