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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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weilen, um wenigstens das Wichtigste für einen
jungen Weltbürger zu sehen. Besonders die mu-
sterhaften Armenversorgungsanstalten und die
Werkhäuser. Der Hafen muß einen imposanten
Eindruck auf den jungen Menschen machen. Die-
ser Wald von Mastbäumen, und die ganze le-
bendige Wasserwelt im Hafen selbst, bleiben auch
für den beständigen Einwohner immer ein inte-
ressanter Anblick. Dieses rege Leben, dieses
Drängen und Treiben, dieser tumultuarische
Verkehr in allerlei Zungen, wie ergreift dies den
Fremdling so sonderbar! Auch Platov sieht alle
diese Dinge in dem vollen Reiz der Neuheit.
Meine Adressen werden sie mit einigen sehr ge-
bildeten Familien bekannt machen. Von Trave-
münde gehen sie auf der Ostsee nach Koppenha-
gen, wenn nicht etwa ein sehr dringendes Verlan-
gen von Platov's Freunden, vom günstigen Ost-
winde beflügelt, sie von Hamburg aus nach Eng-
land führt. Jn diesem Falle bekommen wir sie
nächsten Winter nicht wieder zu sehen, denn da
müßten sie über Frankreich zurückkommen: und
in beiden Ländern so viel Kenntnisse einzusamm-

weilen, um wenigſtens das Wichtigſte für einen
jungen Weltbürger zu ſehen. Beſonders die mu-
ſterhaften Armenverſorgungsanſtalten und die
Werkhäuſer. Der Hafen muß einen impoſanten
Eindruck auf den jungen Menſchen machen. Die-
ſer Wald von Maſtbäumen, und die ganze le-
bendige Waſſerwelt im Hafen ſelbſt, bleiben auch
für den beſtändigen Einwohner immer ein inte-
reſſanter Anblick. Dieſes rege Leben, dieſes
Drängen und Treiben, dieſer tumultuariſche
Verkehr in allerlei Zungen, wie ergreift dies den
Fremdling ſo ſonderbar! Auch Platov ſieht alle
dieſe Dinge in dem vollen Reiz der Neuheit.
Meine Adreſſen werden ſie mit einigen ſehr ge-
bildeten Familien bekannt machen. Von Trave-
münde gehen ſie auf der Oſtſee nach Koppenha-
gen, wenn nicht etwa ein ſehr dringendes Verlan-
gen von Platov’s Freunden, vom günſtigen Oſt-
winde beflügelt, ſie von Hamburg aus nach Eng-
land führt. Jn dieſem Falle bekommen wir ſie
nächſten Winter nicht wieder zu ſehen, denn da
müßten ſie über Frankreich zurückkommen: und
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[76/0084] weilen, um wenigſtens das Wichtigſte für einen jungen Weltbürger zu ſehen. Beſonders die mu- ſterhaften Armenverſorgungsanſtalten und die Werkhäuſer. Der Hafen muß einen impoſanten Eindruck auf den jungen Menſchen machen. Die- ſer Wald von Maſtbäumen, und die ganze le- bendige Waſſerwelt im Hafen ſelbſt, bleiben auch für den beſtändigen Einwohner immer ein inte- reſſanter Anblick. Dieſes rege Leben, dieſes Drängen und Treiben, dieſer tumultuariſche Verkehr in allerlei Zungen, wie ergreift dies den Fremdling ſo ſonderbar! Auch Platov ſieht alle dieſe Dinge in dem vollen Reiz der Neuheit. Meine Adreſſen werden ſie mit einigen ſehr ge- bildeten Familien bekannt machen. Von Trave- münde gehen ſie auf der Oſtſee nach Koppenha- gen, wenn nicht etwa ein ſehr dringendes Verlan- gen von Platov’s Freunden, vom günſtigen Oſt- winde beflügelt, ſie von Hamburg aus nach Eng- land führt. Jn dieſem Falle bekommen wir ſie nächſten Winter nicht wieder zu ſehen, denn da müßten ſie über Frankreich zurückkommen: und in beiden Ländern ſo viel Kenntniſſe einzuſamm-

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/84>, abgerufen am 24.11.2024.