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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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Verrenkung wird, wie ich hoffe, auch ohne schlimme
Folgen bleiben."

Jetzt war meine Sorge, wie ich den Kindern,
und besonders Jda, den Vorfall am Morgen be-
kannt machen wollte, ohne daß es sie zu schmerzlich
angriffe. Jch ging um sechs Uhr, wie gewöhn-
lich, sie zu wecken; aber sie merkten bald, daß
mir die gewohnte Heiterkeit gänzlich fehle. Tan-
te, liebe Tante, bist du krank, fragte Jda? --
Nicht ich bin krank, gutes Kind, aber zwei an-
dere Personen, die wir sehr lieb haben, sind
krank. -- Ach! das ist gewiß Woldemar und
Herr von Platov, die hat gewiß ein Unglück un-
terwegs befallen: liebe Tante, wir müssen hin-
reisen, wo sie sind, und sie besuchen und pflegen,
daß sie bald wieder gesund werden; -- die beiden
andern stimmten bittend ein. Das brauchen wir
nicht, lieben Kinder; sie sind im Hause, sind in
der Nacht in Begleitung eines Arztes zu uns ge-
kommen, und hier wollen wir ihnen mit der treue-
sten Pflege beistehen, damit sie ihres Unfalls bald
vergessen. Diese Jdee, die die Kinder eifrig er-

Verrenkung wird, wie ich hoffe, auch ohne ſchlimme
Folgen bleiben.‟

Jetzt war meine Sorge, wie ich den Kindern,
und beſonders Jda, den Vorfall am Morgen be-
kannt machen wollte, ohne daß es ſie zu ſchmerzlich
angriffe. Jch ging um ſechs Uhr, wie gewöhn-
lich, ſie zu wecken; aber ſie merkten bald, daß
mir die gewohnte Heiterkeit gänzlich fehle. Tan-
te, liebe Tante, biſt du krank, fragte Jda? —
Nicht ich bin krank, gutes Kind, aber zwei an-
dere Perſonen, die wir ſehr lieb haben, ſind
krank. — Ach! das iſt gewiß Woldemar und
Herr von Platov, die hat gewiß ein Unglück un-
terwegs befallen: liebe Tante, wir müſſen hin-
reiſen, wo ſie ſind, und ſie beſuchen und pflegen,
daß ſie bald wieder geſund werden; — die beiden
andern ſtimmten bittend ein. Das brauchen wir
nicht, lieben Kinder; ſie ſind im Hauſe, ſind in
der Nacht in Begleitung eines Arztes zu uns ge-
kommen, und hier wollen wir ihnen mit der treue-
ſten Pflege beiſtehen, damit ſie ihres Unfalls bald
vergeſſen. Dieſe Jdee, die die Kinder eifrig er-

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[45/0053] Verrenkung wird, wie ich hoffe, auch ohne ſchlimme Folgen bleiben.‟ Jetzt war meine Sorge, wie ich den Kindern, und beſonders Jda, den Vorfall am Morgen be- kannt machen wollte, ohne daß es ſie zu ſchmerzlich angriffe. Jch ging um ſechs Uhr, wie gewöhn- lich, ſie zu wecken; aber ſie merkten bald, daß mir die gewohnte Heiterkeit gänzlich fehle. Tan- te, liebe Tante, biſt du krank, fragte Jda? — Nicht ich bin krank, gutes Kind, aber zwei an- dere Perſonen, die wir ſehr lieb haben, ſind krank. — Ach! das iſt gewiß Woldemar und Herr von Platov, die hat gewiß ein Unglück un- terwegs befallen: liebe Tante, wir müſſen hin- reiſen, wo ſie ſind, und ſie beſuchen und pflegen, daß ſie bald wieder geſund werden; — die beiden andern ſtimmten bittend ein. Das brauchen wir nicht, lieben Kinder; ſie ſind im Hauſe, ſind in der Nacht in Begleitung eines Arztes zu uns ge- kommen, und hier wollen wir ihnen mit der treue- ſten Pflege beiſtehen, damit ſie ihres Unfalls bald vergeſſen. Dieſe Jdee, die die Kinder eifrig er-

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/53>, abgerufen am 25.11.2024.