Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.beiden Schwestern an der Freude des Wiederha- bens -- aber -- es hat sich noch sonst etwas arti- ges zugetragen. Es hat sich ein liebes Pärchen zusammengefunden. Gleich vom Anfang gab Bru- no nach Jda der Clare vor allen Mädchen den Preis. Seit er überzeugt ward, daß Jda in ihm den Einzigen Auserwähltesten nicht finden könne, ruhete sein Blick oft forschend auf Clärchen; aber diese ahnete nichts. Die Reise hat sie einander näher gebracht. Es ist ein schöner herzinniger Ver- ein zwischen beiden. Doch ich lege Dir Clärchens Brief selbst bei, und einen von Bruno desgleichen, fest überzeugt, daß beide Dir angenehm sind. Der Pfarrer ist sehr glücklich im Glück seines beiden Schweſtern an der Freude des Wiederha- bens — aber — es hat ſich noch ſonſt etwas arti- ges zugetragen. Es hat ſich ein liebes Pärchen zuſammengefunden. Gleich vom Anfang gab Bru- no nach Jda der Clare vor allen Mädchen den Preis. Seit er überzeugt ward, daß Jda in ihm den Einzigen Auserwählteſten nicht finden könne, ruhete ſein Blick oft forſchend auf Clärchen; aber dieſe ahnete nichts. Die Reiſe hat ſie einander näher gebracht. Es iſt ein ſchöner herzinniger Ver- ein zwiſchen beiden. Doch ich lege Dir Clärchens Brief ſelbſt bei, und einen von Bruno desgleichen, feſt überzeugt, daß beide Dir angenehm ſind. Der Pfarrer iſt ſehr glücklich im Glück ſeines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0320" n="312"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> beiden Schweſtern an der Freude des Wiederha-<lb/> bens — aber — es hat ſich noch ſonſt etwas arti-<lb/> ges zugetragen. Es hat ſich ein liebes Pärchen<lb/> zuſammengefunden. Gleich vom Anfang gab Bru-<lb/> no nach Jda der Clare vor allen Mädchen den<lb/> Preis. Seit er überzeugt ward, daß Jda in ihm<lb/> den Einzigen Auserwählteſten nicht finden könne,<lb/> ruhete ſein Blick oft forſchend auf Clärchen; aber<lb/> dieſe ahnete nichts. Die Reiſe hat ſie einander<lb/> näher gebracht. Es iſt ein ſchöner herzinniger Ver-<lb/> ein zwiſchen beiden. Doch ich lege Dir Clärchens<lb/> Brief ſelbſt bei, und einen von Bruno desgleichen,<lb/> feſt überzeugt, daß beide Dir angenehm ſind.</p><lb/> <p>Der Pfarrer iſt ſehr glücklich im Glück ſeines<lb/> Kindes. Auch bekommt er an Bruno einen wak-<lb/> kern Sohn. Seraphine ſchreibt täglich Briefe an<lb/> uns alle, und obgleich ſie noch keinen Buchſtaben<lb/> bilden kann, ſo werden mir doch ihre kleinen wun-<lb/> derlich bemalten Zettelchen immer mitgeſandt, und<lb/> ſie geht nicht eher vom Tiſche hinweg, als bis ſie<lb/> ſie eingeſiegelt ſieht. Auch weiß ich dieſe Papier-<lb/> chen vollkommen zu entziffern. Der ſchöne Text<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0320]
beiden Schweſtern an der Freude des Wiederha-
bens — aber — es hat ſich noch ſonſt etwas arti-
ges zugetragen. Es hat ſich ein liebes Pärchen
zuſammengefunden. Gleich vom Anfang gab Bru-
no nach Jda der Clare vor allen Mädchen den
Preis. Seit er überzeugt ward, daß Jda in ihm
den Einzigen Auserwählteſten nicht finden könne,
ruhete ſein Blick oft forſchend auf Clärchen; aber
dieſe ahnete nichts. Die Reiſe hat ſie einander
näher gebracht. Es iſt ein ſchöner herzinniger Ver-
ein zwiſchen beiden. Doch ich lege Dir Clärchens
Brief ſelbſt bei, und einen von Bruno desgleichen,
feſt überzeugt, daß beide Dir angenehm ſind.
Der Pfarrer iſt ſehr glücklich im Glück ſeines
Kindes. Auch bekommt er an Bruno einen wak-
kern Sohn. Seraphine ſchreibt täglich Briefe an
uns alle, und obgleich ſie noch keinen Buchſtaben
bilden kann, ſo werden mir doch ihre kleinen wun-
derlich bemalten Zettelchen immer mitgeſandt, und
ſie geht nicht eher vom Tiſche hinweg, als bis ſie
ſie eingeſiegelt ſieht. Auch weiß ich dieſe Papier-
chen vollkommen zu entziffern. Der ſchöne Text
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Zitationshilfe: | Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/320>, abgerufen am 24.07.2024. |