hört, das junge Gemüth verwirren, so lange es noch kein eignes Urtheil ha- ben kann, und ihm eine große Seich- tigkeit und Unsicherheit geben muß. Daß man ihm den Schatz aller Schätze, den reinen beständigen kindlichen Froh- sinn, die heitere Genügsamkeit raubt, die man ihnen durch nichts ersetzen kann, und an deren Stelle Eitelkeit, Leichtsinn, Begierde zu glänzen, Ver- druß, wenn's mißlingt, und tausend andere Dinge pflanzt, die den Frieden der kindlichen Seele wie schädliches Gewürm benagen. Elv. Und könnten wir ihm wirklich in den Unterhaltungen und Ver- gnügungen der Erwachsenen keinen Ersatz geben? Jch. Wollten wir etwa die gewöhnlichen Unter- haltungen der Gesellschaft: stundenlange Gesprä- che, die man oft durch künstliches Druckwerk wie- der in Gang bringen muß, wenn sie versiegen wollen, oder vielleicht das Kartenspiel für Ersatz rechnen? Oder soll der Genuß der Leckereien, die bei solchen Veranlassungen in Menge gereicht
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hört, das junge Gemüth verwirren, ſo lange es noch kein eignes Urtheil ha- ben kann, und ihm eine große Seich- tigkeit und Unſicherheit geben muß. Daß man ihm den Schatz aller Schätze, den reinen beſtändigen kindlichen Froh- ſinn, die heitere Genügſamkeit raubt, die man ihnen durch nichts erſetzen kann, und an deren Stelle Eitelkeit, Leichtſinn, Begierde zu glänzen, Ver- druß, wenn’s mißlingt, und tauſend andere Dinge pflanzt, die den Frieden der kindlichen Seele wie ſchädliches Gewürm benagen. Elv. Und könnten wir ihm wirklich in den Unterhaltungen und Ver- gnügungen der Erwachſenen keinen Erſatz geben? Jch. Wollten wir etwa die gewöhnlichen Unter- haltungen der Geſellſchaft: ſtundenlange Geſprä- che, die man oft durch künſtliches Druckwerk wie- der in Gang bringen muß, wenn ſie verſiegen wollen, oder vielleicht das Kartenſpiel für Erſatz rechnen? Oder ſoll der Genuß der Leckereien, die bei ſolchen Veranlaſſungen in Menge gereicht
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hört, das junge Gemüth verwirren, ſo
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ben kann, und ihm eine große Seich-
tigkeit und Unſicherheit geben muß.
Daß man ihm den Schatz aller Schätze,
den reinen beſtändigen kindlichen Froh-
ſinn, die heitere Genügſamkeit raubt,
die man ihnen durch nichts erſetzen
kann, und an deren Stelle Eitelkeit,
Leichtſinn, Begierde zu glänzen, Ver-
druß, wenn’s mißlingt, und tauſend
andere Dinge pflanzt, die den Frieden
der kindlichen Seele wie ſchädliches
Gewürm benagen. Elv. Und könnten wir
ihm wirklich in den Unterhaltungen und Ver-
gnügungen der Erwachſenen keinen Erſatz geben?
Jch. Wollten wir etwa die gewöhnlichen Unter-
haltungen der Geſellſchaft: ſtundenlange Geſprä-
che, die man oft durch künſtliches Druckwerk wie-
der in Gang bringen muß, wenn ſie verſiegen
wollen, oder vielleicht das Kartenſpiel für Erſatz
rechnen? Oder ſoll der Genuß der Leckereien, die
bei ſolchen Veranlaſſungen in Menge gereicht
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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