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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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stens einmal wieder ein Stück aus einem andern
Gespräch mit Elviren. Lebe wohl!



Ein und siebenzigster Brief.

Alle unsere Kinder sind im Schreiben an die
holde Mama begriffen. Du erfährst also durch
sie alles, was unser Leben und Thun betrift. Und
ich darf mich auf diese lieben Briefstellerinnen und
ihre Berichte schon verlassen. Von mir denn heute
nur die versprochene Unterredung mit Elviren.
Sie that mir nemlich, bald nach jenem Gespräche,
die Gewissensfrage: warum ich an den grand
thees
oder thees dansants keinen Antheil neh-
me? Jch erwiederte kurz, weil meine lieben Mäd-
chen keinen daran haben. Elvire. Aber -- und
das wollt' ich eben mit meiner Frage -- warum
haben diese Guten keinen Antheil an einem Ver-
gnügen, das doch für ihr Alter ganz eigentlich
bestimmt ist? Wer soll denn tanzen, wenn es die
Jugend nicht soll? und wann sollen die jungen



ſtens einmal wieder ein Stück aus einem andern
Geſpräch mit Elviren. Lebe wohl!



Ein und ſiebenzigſter Brief.

Alle unſere Kinder ſind im Schreiben an die
holde Mama begriffen. Du erfährſt alſo durch
ſie alles, was unſer Leben und Thun betrift. Und
ich darf mich auf dieſe lieben Briefſtellerinnen und
ihre Berichte ſchon verlaſſen. Von mir denn heute
nur die verſprochene Unterredung mit Elviren.
Sie that mir nemlich, bald nach jenem Geſpräche,
die Gewiſſensfrage: warum ich an den grand
thées
oder thées dansants keinen Antheil neh-
me? Jch erwiederte kurz, weil meine lieben Mäd-
chen keinen daran haben. Elvire. Aber — und
das wollt’ ich eben mit meiner Frage — warum
haben dieſe Guten keinen Antheil an einem Ver-
gnügen, das doch für ihr Alter ganz eigentlich
beſtimmt iſt? Wer ſoll denn tanzen, wenn es die
Jugend nicht ſoll? und wann ſollen die jungen

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[254/0262] ſtens einmal wieder ein Stück aus einem andern Geſpräch mit Elviren. Lebe wohl! Ein und ſiebenzigſter Brief. Alle unſere Kinder ſind im Schreiben an die holde Mama begriffen. Du erfährſt alſo durch ſie alles, was unſer Leben und Thun betrift. Und ich darf mich auf dieſe lieben Briefſtellerinnen und ihre Berichte ſchon verlaſſen. Von mir denn heute nur die verſprochene Unterredung mit Elviren. Sie that mir nemlich, bald nach jenem Geſpräche, die Gewiſſensfrage: warum ich an den grand thées oder thées dansants keinen Antheil neh- me? Jch erwiederte kurz, weil meine lieben Mäd- chen keinen daran haben. Elvire. Aber — und das wollt’ ich eben mit meiner Frage — warum haben dieſe Guten keinen Antheil an einem Ver- gnügen, das doch für ihr Alter ganz eigentlich beſtimmt iſt? Wer ſoll denn tanzen, wenn es die Jugend nicht ſoll? und wann ſollen die jungen

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/262>, abgerufen am 22.11.2024.