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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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bescheiden auf eine wunderliche Frage, die der
Fähnrich aus Langerweile an sie that -- Bruno
gab ihr einen sehr freundlichen Blick, und sie legte
den Finger auf den Mund, gab ihm aber unter
dem Tische freundlich die Hand.

Jda ging nach Tisch auf sie zu und küßte sie, fast
mütterlich belohnend. Jn einigen Wochen ist der
Urlaub des jungen Menschen zu Ende.

Lebe wohl, beste Emma!



Ein und sechszigster Brief.

Seit meinem letzten Briefe habe ich fast eine
zu lange Pause gehalten. Aber ich rechnete auf
die Briefe der Kinder, die Dir immer reichern
Ersatz geben müssen, und die meinigen immer ent-
behrlicher machen. Durch sie weißt Du, daß Ma-
thildens Bruder uns längst wieder verließ. Auch
hätte die Unterbrechung in unsern Studien durch
ihn ohnedem fast zu lange gedauert.

beſcheiden auf eine wunderliche Frage, die der
Fähnrich aus Langerweile an ſie that — Bruno
gab ihr einen ſehr freundlichen Blick, und ſie legte
den Finger auf den Mund, gab ihm aber unter
dem Tiſche freundlich die Hand.

Jda ging nach Tiſch auf ſie zu und küßte ſie, faſt
mütterlich belohnend. Jn einigen Wochen iſt der
Urlaub des jungen Menſchen zu Ende.

Lebe wohl, beſte Emma!



Ein und ſechszigſter Brief.

Seit meinem letzten Briefe habe ich faſt eine
zu lange Pauſe gehalten. Aber ich rechnete auf
die Briefe der Kinder, die Dir immer reichern
Erſatz geben müſſen, und die meinigen immer ent-
behrlicher machen. Durch ſie weißt Du, daß Ma-
thildens Bruder uns längſt wieder verließ. Auch
hätte die Unterbrechung in unſern Studien durch
ihn ohnedem faſt zu lange gedauert.

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[167/0175] beſcheiden auf eine wunderliche Frage, die der Fähnrich aus Langerweile an ſie that — Bruno gab ihr einen ſehr freundlichen Blick, und ſie legte den Finger auf den Mund, gab ihm aber unter dem Tiſche freundlich die Hand. Jda ging nach Tiſch auf ſie zu und küßte ſie, faſt mütterlich belohnend. Jn einigen Wochen iſt der Urlaub des jungen Menſchen zu Ende. Lebe wohl, beſte Emma! Ein und ſechszigſter Brief. Seit meinem letzten Briefe habe ich faſt eine zu lange Pauſe gehalten. Aber ich rechnete auf die Briefe der Kinder, die Dir immer reichern Erſatz geben müſſen, und die meinigen immer ent- behrlicher machen. Durch ſie weißt Du, daß Ma- thildens Bruder uns längſt wieder verließ. Auch hätte die Unterbrechung in unſern Studien durch ihn ohnedem faſt zu lange gedauert.

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/175>, abgerufen am 21.11.2024.