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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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er hat ihr Bild im Kopfe schon fertig. We-
nigstens glaube ich stark, daß er ihre Züge in
der Absicht studirt, sie zu malen.



Neun und fünfzigster Brief.

Vier Monate sind wir nun hier. Die Männer
streiften während der Zeit umher und besuchten
uns von Zeit zu Zeit. Unser lieber Pfarrer
ist wieder nach Neuenburg zu seiner Gemeine zu-
rückgekehrt. Betty hat ihn begleitet. Jhr Leben
war wieder aufgeblühet. Und es war Zeit, daß
sie mit dem Vater heimkehrte, ehe auch sie von
Woldemar's brennendem Auge noch tiefer getrof-
fen, noch inniger durchdrungen wurde.

Platov und Woldemar durchkreuzen jetzt das
Land nach allen Richtungen. Bruno gefällt sich
in Genf und in unserer Nähe so sehr, daß er sich
jetzt nicht entschließen konnte, sie zu begleiten.
Er ist also hier unser täglicher Begleiter und nimmt

(20)

er hat ihr Bild im Kopfe ſchon fertig. We-
nigſtens glaube ich ſtark, daß er ihre Züge in
der Abſicht ſtudirt, ſie zu malen.



Neun und fünfzigſter Brief.

Vier Monate ſind wir nun hier. Die Männer
ſtreiften während der Zeit umher und beſuchten
uns von Zeit zu Zeit. Unſer lieber Pfarrer
iſt wieder nach Neuenburg zu ſeiner Gemeine zu-
rückgekehrt. Betty hat ihn begleitet. Jhr Leben
war wieder aufgeblühet. Und es war Zeit, daß
ſie mit dem Vater heimkehrte, ehe auch ſie von
Woldemar’s brennendem Auge noch tiefer getrof-
fen, noch inniger durchdrungen wurde.

Platov und Woldemar durchkreuzen jetzt das
Land nach allen Richtungen. Bruno gefällt ſich
in Genf und in unſerer Nähe ſo ſehr, daß er ſich
jetzt nicht entſchließen konnte, ſie zu begleiten.
Er iſt alſo hier unſer täglicher Begleiter und nimmt

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[153/0161] er hat ihr Bild im Kopfe ſchon fertig. We- nigſtens glaube ich ſtark, daß er ihre Züge in der Abſicht ſtudirt, ſie zu malen. Neun und fünfzigſter Brief. Vier Monate ſind wir nun hier. Die Männer ſtreiften während der Zeit umher und beſuchten uns von Zeit zu Zeit. Unſer lieber Pfarrer iſt wieder nach Neuenburg zu ſeiner Gemeine zu- rückgekehrt. Betty hat ihn begleitet. Jhr Leben war wieder aufgeblühet. Und es war Zeit, daß ſie mit dem Vater heimkehrte, ehe auch ſie von Woldemar’s brennendem Auge noch tiefer getrof- fen, noch inniger durchdrungen wurde. Platov und Woldemar durchkreuzen jetzt das Land nach allen Richtungen. Bruno gefällt ſich in Genf und in unſerer Nähe ſo ſehr, daß er ſich jetzt nicht entſchließen konnte, ſie zu begleiten. Er iſt alſo hier unſer täglicher Begleiter und nimmt (20)

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/161>, abgerufen am 21.11.2024.