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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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fühle es ja schon in mir. -- Weint doch nicht so,
sonst werde ich dem Himmel wieder abgewandt --
o weint nicht so! Seht doch nur, wie selig ich
schon bin!" -- Sie sank ermattet auf's Kissen
zurück. -- "Jch bin so müde -- bald werde ich
ausruhen. -- Lebe wohl, mein Herrmann! du
hast mich sehr, sehr, sehr geliebt, aber ich habe
dich auch geliebt, so viel ich schwaches Geschöpf
nur immer konnte; bald werde ich auch das bessere
können, wenn ich nicht mehr müde bin. -- Lebe
wohl, mein Herrmann! Lebe wohl, Freundin!
und ihr, meine Kinder, meine Betty, meine
Cläre -- ich weiß ja nicht, welche die beste von
euch war: ich muß euch mit einander segnen. Und
auch Jda, und Mathilde, und Hertha -- nein,
ich kann euch eure Liebe nicht mehr danken. Jhr
wißt doch, daß es da, wo ich hingehe, viel, viel
schöner ist, als hier; -- wenn ich ein wenig
schlummere, dann sehe ich's -- aber aussprechen
kann das keine Zunge. -- Jch will nun wieder
schlummern, lebt -- -- "Die Worte erstarben,
das Auge verlosch, der Athem stand still, sie war
geschieden. -- Jch blieb mit den Kindern noch eine

fühle es ja ſchon in mir. — Weint doch nicht ſo,
ſonſt werde ich dem Himmel wieder abgewandt —
o weint nicht ſo! Seht doch nur, wie ſelig ich
ſchon bin!‟ — Sie ſank ermattet auf’s Kiſſen
zurück. — „Jch bin ſo müde — bald werde ich
ausruhen. — Lebe wohl, mein Herrmann! du
haſt mich ſehr, ſehr, ſehr geliebt, aber ich habe
dich auch geliebt, ſo viel ich ſchwaches Geſchöpf
nur immer konnte; bald werde ich auch das beſſere
können, wenn ich nicht mehr müde bin. — Lebe
wohl, mein Herrmann! Lebe wohl, Freundin!
und ihr, meine Kinder, meine Betty, meine
Cläre — ich weiß ja nicht, welche die beſte von
euch war: ich muß euch mit einander ſegnen. Und
auch Jda, und Mathilde, und Hertha — nein,
ich kann euch eure Liebe nicht mehr danken. Jhr
wißt doch, daß es da, wo ich hingehe, viel, viel
ſchöner iſt, als hier; — wenn ich ein wenig
ſchlummere, dann ſehe ich’s — aber ausſprechen
kann das keine Zunge. — Jch will nun wieder
ſchlummern, lebt — — „Die Worte erſtarben,
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geſchieden. — Jch blieb mit den Kindern noch eine

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[107/0115] fühle es ja ſchon in mir. — Weint doch nicht ſo, ſonſt werde ich dem Himmel wieder abgewandt — o weint nicht ſo! Seht doch nur, wie ſelig ich ſchon bin!‟ — Sie ſank ermattet auf’s Kiſſen zurück. — „Jch bin ſo müde — bald werde ich ausruhen. — Lebe wohl, mein Herrmann! du haſt mich ſehr, ſehr, ſehr geliebt, aber ich habe dich auch geliebt, ſo viel ich ſchwaches Geſchöpf nur immer konnte; bald werde ich auch das beſſere können, wenn ich nicht mehr müde bin. — Lebe wohl, mein Herrmann! Lebe wohl, Freundin! und ihr, meine Kinder, meine Betty, meine Cläre — ich weiß ja nicht, welche die beſte von euch war: ich muß euch mit einander ſegnen. Und auch Jda, und Mathilde, und Hertha — nein, ich kann euch eure Liebe nicht mehr danken. Jhr wißt doch, daß es da, wo ich hingehe, viel, viel ſchöner iſt, als hier; — wenn ich ein wenig ſchlummere, dann ſehe ich’s — aber ausſprechen kann das keine Zunge. — Jch will nun wieder ſchlummern, lebt — — „Die Worte erſtarben, das Auge verloſch, der Athem ſtand ſtill, ſie war geſchieden. — Jch blieb mit den Kindern noch eine

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/115>, abgerufen am 24.11.2024.