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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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am Tische schon bei Dir: dann gewöhne sie gleich,
nur von einer, höchstens zwei Speisen am Tische
zu haben, aber von solchen, die dem kindlichen
Gaumen angemessen sind, und von dem jungen
Magen leicht verarbeitet werden können. Laß sie
in diesen Speisen sich nach Wohlgefallen sättigen.
Ein gesundes, nicht durch Leckereien überreiztes
Kind, ißt nicht zu viel; man kann es gewähren
lassen. Hast Du eine starkgewürzte Schüssel auf
Deinem Tisch, wie Dein Bruder oder Dein Mann
sie liebt, laß Jda nicht davon kosten, statt des-
sen aber laß sie eine angenehme Milchspeise haben,
oder gekochte Früchte u. dergl. Diesem Geschmack
bleiben Kinder, besonders Mädchen, lange, und
oft für's ganze Leben getreu. Und er ist unserer
Natur so gedeihlich! Laß auch Jda noch lange
keinen Senf uud andere scharfe Dinge kosten.
Eben so wenig Kaffee oder süße Weine. O sey
gütig streng, ich bitte Dich herzlich.

Sie sieht euch täglich Wein trinken. Gieß ihr
etwas guten rothen Wein oder auch Rheinwein
unter das Wasser, wenn fie am Tische trinken



am Tiſche ſchon bei Dir: dann gewöhne ſie gleich,
nur von einer, höchſtens zwei Speiſen am Tiſche
zu haben, aber von ſolchen, die dem kindlichen
Gaumen angemeſſen ſind, und von dem jungen
Magen leicht verarbeitet werden können. Laß ſie
in dieſen Speiſen ſich nach Wohlgefallen ſättigen.
Ein geſundes, nicht durch Leckereien überreiztes
Kind, ißt nicht zu viel; man kann es gewähren
laſſen. Haſt Du eine ſtarkgewürzte Schüſſel auf
Deinem Tiſch, wie Dein Bruder oder Dein Mann
ſie liebt, laß Jda nicht davon koſten, ſtatt deſ-
ſen aber laß ſie eine angenehme Milchſpeiſe haben,
oder gekochte Früchte u. dergl. Dieſem Geſchmack
bleiben Kinder, beſonders Mädchen, lange, und
oft für’s ganze Leben getreu. Und er iſt unſerer
Natur ſo gedeihlich! Laß auch Jda noch lange
keinen Senf uud andere ſcharfe Dinge koſten.
Eben ſo wenig Kaffee oder ſüße Weine. O ſey
gütig ſtreng, ich bitte Dich herzlich.

Sie ſieht euch täglich Wein trinken. Gieß ihr
etwas guten rothen Wein oder auch Rheinwein
unter das Waſſer, wenn fie am Tiſche trinken

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[69/0083] am Tiſche ſchon bei Dir: dann gewöhne ſie gleich, nur von einer, höchſtens zwei Speiſen am Tiſche zu haben, aber von ſolchen, die dem kindlichen Gaumen angemeſſen ſind, und von dem jungen Magen leicht verarbeitet werden können. Laß ſie in dieſen Speiſen ſich nach Wohlgefallen ſättigen. Ein geſundes, nicht durch Leckereien überreiztes Kind, ißt nicht zu viel; man kann es gewähren laſſen. Haſt Du eine ſtarkgewürzte Schüſſel auf Deinem Tiſch, wie Dein Bruder oder Dein Mann ſie liebt, laß Jda nicht davon koſten, ſtatt deſ- ſen aber laß ſie eine angenehme Milchſpeiſe haben, oder gekochte Früchte u. dergl. Dieſem Geſchmack bleiben Kinder, beſonders Mädchen, lange, und oft für’s ganze Leben getreu. Und er iſt unſerer Natur ſo gedeihlich! Laß auch Jda noch lange keinen Senf uud andere ſcharfe Dinge koſten. Eben ſo wenig Kaffee oder ſüße Weine. O ſey gütig ſtreng, ich bitte Dich herzlich. Sie ſieht euch täglich Wein trinken. Gieß ihr etwas guten rothen Wein oder auch Rheinwein unter das Waſſer, wenn fie am Tiſche trinken

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/83>, abgerufen am 22.11.2024.