habe sie noch nicht so unschön gesehen. Wenn ich sie oft so sähe, wäre sie gar nicht mehr meine liebe Mathilde. "Nun, komm du nur herun- ter, jetzt wird sie besser tanzen, und auch Clärchen und Woldemar tanzen ja gern." --
Jda. O Tante, laß mich nicht mehr tanzen, ich kann nicht mehr: ich werde immer die garsti- gen Hunde sehen; bitte, bitte, laß mich nicht mehr tanzen lernen.
Lieb war mir der allzutiefe Eindruck des Ab- scheues nicht, der auf das Kind gemacht war, aber ich gab nach. Gut, Jda: du sollst nun nicht wieder tanzen, als bis du mich selbst darum bit- test. Geh in's Wohnzimmer, und übe dich un- terdessen auf dem Klavier. Jch ging wieder in den Tanzsaal. -- "Ida ne viendra pas, Mr. Bretton." -- Jch erzählte ihm nun den Vorfall von heut Morgen, und wie er auf Jda gewirkt. "Mais, Madame, c'en est trop, c'est caprice: il falloit pourtantvenir." -- Jch sagte ihm, daß
habe ſie noch nicht ſo unſchön geſehen. Wenn ich ſie oft ſo ſähe, wäre ſie gar nicht mehr meine liebe Mathilde. „Nun, komm du nur herun- ter, jetzt wird ſie beſſer tanzen, und auch Clärchen und Woldemar tanzen ja gern.‟ —
Jda. O Tante, laß mich nicht mehr tanzen, ich kann nicht mehr: ich werde immer die garſti- gen Hunde ſehen; bitte, bitte, laß mich nicht mehr tanzen lernen.
Lieb war mir der allzutiefe Eindruck des Ab- ſcheues nicht, der auf das Kind gemacht war, aber ich gab nach. Gut, Jda: du ſollſt nun nicht wieder tanzen, als bis du mich ſelbſt darum bit- teſt. Geh in’s Wohnzimmer, und übe dich un- terdeſſen auf dem Klavier. Jch ging wieder in den Tanzſaal. — „Ida ne viendra pas, Mr. Bretton.‟ — Jch erzählte ihm nun den Vorfall von heut Morgen, und wie er auf Jda gewirkt. „Mais, Madame, c’en est trop, c’est caprice: il falloit pourtantvenir.‟ — Jch ſagte ihm, daß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0275"n="261"/>
habe ſie noch nicht ſo unſchön geſehen. Wenn<lb/>
ich ſie oft ſo ſähe, wäre ſie gar nicht mehr meine<lb/>
liebe Mathilde. „Nun, komm du nur herun-<lb/>
ter, jetzt wird ſie beſſer tanzen, und auch Clärchen<lb/>
und Woldemar tanzen ja gern.‟—</p><lb/><p><hirendition="#g">Jda</hi>. O Tante, laß mich nicht mehr tanzen,<lb/>
ich kann nicht mehr: ich werde immer die garſti-<lb/>
gen Hunde ſehen; bitte, bitte, laß mich nicht<lb/>
mehr tanzen lernen.</p><lb/><p>Lieb war mir der allzutiefe Eindruck des Ab-<lb/>ſcheues nicht, der auf das Kind gemacht war,<lb/>
aber ich gab nach. Gut, Jda: du ſollſt nun nicht<lb/>
wieder tanzen, als bis du mich ſelbſt darum bit-<lb/>
teſt. Geh in’s Wohnzimmer, und übe dich un-<lb/>
terdeſſen auf dem Klavier. Jch ging wieder in<lb/>
den Tanzſaal. —„<hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#i">Ida ne viendra pas,<lb/>
Mr. Bretton</hi></hi>.</hi>‟— Jch erzählte ihm nun den<lb/>
Vorfall von heut Morgen, und wie er auf Jda<lb/>
gewirkt. „<hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#i">Mais, Madame, c’en est<lb/>
trop, c’est caprice: il falloit<lb/>
pourtantvenir</hi></hi>.</hi>‟— Jch ſagte ihm, daß<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[261/0275]
habe ſie noch nicht ſo unſchön geſehen. Wenn
ich ſie oft ſo ſähe, wäre ſie gar nicht mehr meine
liebe Mathilde. „Nun, komm du nur herun-
ter, jetzt wird ſie beſſer tanzen, und auch Clärchen
und Woldemar tanzen ja gern.‟ —
Jda. O Tante, laß mich nicht mehr tanzen,
ich kann nicht mehr: ich werde immer die garſti-
gen Hunde ſehen; bitte, bitte, laß mich nicht
mehr tanzen lernen.
Lieb war mir der allzutiefe Eindruck des Ab-
ſcheues nicht, der auf das Kind gemacht war,
aber ich gab nach. Gut, Jda: du ſollſt nun nicht
wieder tanzen, als bis du mich ſelbſt darum bit-
teſt. Geh in’s Wohnzimmer, und übe dich un-
terdeſſen auf dem Klavier. Jch ging wieder in
den Tanzſaal. — „Ida ne viendra pas,
Mr. Bretton.‟ — Jch erzählte ihm nun den
Vorfall von heut Morgen, und wie er auf Jda
gewirkt. „Mais, Madame, c’en est
trop, c’est caprice: il falloit
pourtantvenir.‟ — Jch ſagte ihm, daß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/275>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.