Bruder. Jetzt darf er nichts haben. Oder warum meynst du wohl, daß er im Gefängnisse sey?
Mathilde. Jch weiß nicht recht, liebe Tante!
Jch. Er soll die unangenehmen Folgen seines schlechten Betragens fühlen, damit es ihm leid thue, und er sich zu besserem Betragen gewöhne. Denn alle Strafe soll zur Besserung dienen.
Mathilde. Ja! aber er war schon lange ein- gesperrt.
Jch. Wie hast du denn das erfahren?
Mathilde. Die Magd, die sonst bei meinen Eltern diente, dient jetzt bei unserm Nachbar, und wenn sie durch den Gartenzaun sah, daß ich allein im Garten war, kam sie zu mir, und erzählte mir von meinem Bruder, dem Kornet. Vom kleinen Kasimir wußte sie aber nichts, der ist zu einem Prediger auf's Land gebracht, als ich zu dir kam.
Jch. Es ist sehr gut, daß ich dies alles jetzt weiß. Noch heute will ich mit Herrn von Platov reden, daß er uns Nachricht von dem Kornet schaf- fen soll, und Rath geben, wie wir ihm helfen.
Bruder. Jetzt darf er nichts haben. Oder warum meynſt du wohl, daß er im Gefängniſſe ſey?
Mathilde. Jch weiß nicht recht, liebe Tante!
Jch. Er ſoll die unangenehmen Folgen ſeines ſchlechten Betragens fühlen, damit es ihm leid thue, und er ſich zu beſſerem Betragen gewöhne. Denn alle Strafe ſoll zur Beſſerung dienen.
Mathilde. Ja! aber er war ſchon lange ein- geſperrt.
Jch. Wie haſt du denn das erfahren?
Mathilde. Die Magd, die ſonſt bei meinen Eltern diente, dient jetzt bei unſerm Nachbar, und wenn ſie durch den Gartenzaun ſah, daß ich allein im Garten war, kam ſie zu mir, und erzählte mir von meinem Bruder, dem Kornet. Vom kleinen Kaſimir wußte ſie aber nichts, der iſt zu einem Prediger auf’s Land gebracht, als ich zu dir kam.
Jch. Es iſt ſehr gut, daß ich dies alles jetzt weiß. Noch heute will ich mit Herrn von Platov reden, daß er uns Nachricht von dem Kornet ſchaf- fen ſoll, und Rath geben, wie wir ihm helfen.
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Bruder. Jetzt darf er nichts haben. Oder warum
meynſt du wohl, daß er im Gefängniſſe ſey?
Mathilde. Jch weiß nicht recht, liebe Tante!
Jch. Er ſoll die unangenehmen Folgen ſeines
ſchlechten Betragens fühlen, damit es ihm leid
thue, und er ſich zu beſſerem Betragen gewöhne.
Denn alle Strafe ſoll zur Beſſerung dienen.
Mathilde. Ja! aber er war ſchon lange ein-
geſperrt.
Jch. Wie haſt du denn das erfahren?
Mathilde. Die Magd, die ſonſt bei meinen
Eltern diente, dient jetzt bei unſerm Nachbar, und
wenn ſie durch den Gartenzaun ſah, daß ich allein
im Garten war, kam ſie zu mir, und erzählte mir
von meinem Bruder, dem Kornet. Vom kleinen
Kaſimir wußte ſie aber nichts, der iſt zu einem
Prediger auf’s Land gebracht, als ich zu dir kam.
Jch. Es iſt ſehr gut, daß ich dies alles jetzt
weiß. Noch heute will ich mit Herrn von Platov
reden, daß er uns Nachricht von dem Kornet ſchaf-
fen ſoll, und Rath geben, wie wir ihm helfen.
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/218>, abgerufen am 27.07.2024.
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