Pfarrer, und daß ich auch den Pfarrer lieb habe. Laß uns alle Tage so fromm und froh seyn, wie heute. Laß uns alle diese Nacht sanft schlafen, besonders den Herrn Pfarrer, der heute so freund- lich war. Und laß uns morgen noch besser seyn, als wir heute waren, mich und Mathilde. Du bist mein Vater, und meiner guten Eltern Va- ter, und aller guten Menschen Vater; dich muß ich ja lieben, heute und morgen und immer im- mer." -- "Amen"! hört' ich eine leise Stim- me unten im Garten sagen.
Nun rief Jda mir noch zu: Gute Nacht, du beste, beste Tante! Auch Mathilde sagte mir mit ungestümer Liebe: Gute Nacht! Jch stand noch einige Augenblicke in seligen Träumen von der Zu- kunft versunken, löschte dann das Licht aus, und ging hinunter, um mit meinen lieben Pfarrers- leuten den Abendspaziergang zu machen. Deborah hatte ein wenig Kopfweh, und blieb mit ihren Töchtern zu Hause. Der Pfarrer, den ich im Gar- ten fand, bot mir still seinen Arm, und wir wan- delten unter heiterm Abendroth durch die Saat-
Pfarrer, und daß ich auch den Pfarrer lieb habe. Laß uns alle Tage ſo fromm und froh ſeyn, wie heute. Laß uns alle dieſe Nacht ſanft ſchlafen, beſonders den Herrn Pfarrer, der heute ſo freund- lich war. Und laß uns morgen noch beſſer ſeyn, als wir heute waren, mich und Mathilde. Du biſt mein Vater, und meiner guten Eltern Va- ter, und aller guten Menſchen Vater; dich muß ich ja lieben, heute und morgen und immer im- mer.‟ — „Amen‟! hört’ ich eine leiſe Stim- me unten im Garten ſagen.
Nun rief Jda mir noch zu: Gute Nacht, du beſte, beſte Tante! Auch Mathilde ſagte mir mit ungeſtümer Liebe: Gute Nacht! Jch ſtand noch einige Augenblicke in ſeligen Träumen von der Zu- kunft verſunken, löſchte dann das Licht aus, und ging hinunter, um mit meinen lieben Pfarrers- leuten den Abendſpaziergang zu machen. Deborah hatte ein wenig Kopfweh, und blieb mit ihren Töchtern zu Hauſe. Der Pfarrer, den ich im Gar- ten fand, bot mir ſtill ſeinen Arm, und wir wan- delten unter heiterm Abendroth durch die Saat-
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Pfarrer, und daß ich auch den Pfarrer lieb habe.
Laß uns alle Tage ſo fromm und froh ſeyn, wie
heute. Laß uns alle dieſe Nacht ſanft ſchlafen,
beſonders den Herrn Pfarrer, der heute ſo freund-
lich war. Und laß uns morgen noch beſſer ſeyn,
als wir heute waren, mich und Mathilde. Du
biſt mein Vater, und meiner guten Eltern Va-
ter, und aller guten Menſchen Vater; dich muß
ich ja lieben, heute und morgen und immer im-
mer.‟ — „Amen‟! hört’ ich eine leiſe Stim-
me unten im Garten ſagen.
Nun rief Jda mir noch zu: Gute Nacht, du
beſte, beſte Tante! Auch Mathilde ſagte mir mit
ungeſtümer Liebe: Gute Nacht! Jch ſtand noch
einige Augenblicke in ſeligen Träumen von der Zu-
kunft verſunken, löſchte dann das Licht aus, und
ging hinunter, um mit meinen lieben Pfarrers-
leuten den Abendſpaziergang zu machen. Deborah
hatte ein wenig Kopfweh, und blieb mit ihren
Töchtern zu Hauſe. Der Pfarrer, den ich im Gar-
ten fand, bot mir ſtill ſeinen Arm, und wir wan-
delten unter heiterm Abendroth durch die Saat-
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/198>, abgerufen am 22.11.2024.
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