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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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Gerüche ein. Endlich sagte sie mit noch halb ge-
schlossenen Augen: "Wo bin ich, Tante? bin ich
im Garten?" Ja, in einem Garten, den dein
Woldemar um dich gepflanzt hat. Nun schaute
sie munter umher und küßte die Blumen, die ihr
nahe lagen. Gertrud brachte Gefäße mit frischem
Wasser, und sammelte Jda's Schätze zusammen.
Froher habe ich das Kind noch nie gesehen. "O!
der liebe, liebe Woldemar! der himmlische Wol-
demar! Mathilde, hast du denn nicht auch einen
Bruder, der dir Blumen bringen kann?" Ma-
thilde ward roth, und sagte verdrüßlich: Nein!
"Nun so komm, du mußt auch welche haben"
und damit brachte sie ihr ein Glas voll der schön-
sten. Als die Kinder gekleidet waren, bat Jda so
lange, bis ich ihr zugestand, daß Woldemar zum
Frühstück käme. Er kam, und erntete alle Freude,
die sein heißes Herz nur immer begehren mochte.

Du bist eine sehr glückliche Mutter, theure
Emma! Platov holte Woldemar wieder ab. Jch
fing diesen Brief für Dich an, und die Kinder spiel-
ten mit heiterer Ruhe an meiner Seite, als der

Gerüche ein. Endlich ſagte ſie mit noch halb ge-
ſchloſſenen Augen: „Wo bin ich, Tante? bin ich
im Garten?‟ Ja, in einem Garten, den dein
Woldemar um dich gepflanzt hat. Nun ſchaute
ſie munter umher und küßte die Blumen, die ihr
nahe lagen. Gertrud brachte Gefäße mit friſchem
Waſſer, und ſammelte Jda’s Schätze zuſammen.
Froher habe ich das Kind noch nie geſehen. „O!
der liebe, liebe Woldemar! der himmliſche Wol-
demar! Mathilde, haſt du denn nicht auch einen
Bruder, der dir Blumen bringen kann?‟ Ma-
thilde ward roth, und ſagte verdrüßlich: Nein!
„Nun ſo komm, du mußt auch welche haben‟
und damit brachte ſie ihr ein Glas voll der ſchön-
ſten. Als die Kinder gekleidet waren, bat Jda ſo
lange, bis ich ihr zugeſtand, daß Woldemar zum
Frühſtück käme. Er kam, und erntete alle Freude,
die ſein heißes Herz nur immer begehren mochte.

Du biſt eine ſehr glückliche Mutter, theure
Emma! Platov holte Woldemar wieder ab. Jch
fing dieſen Brief für Dich an, und die Kinder ſpiel-
ten mit heiterer Ruhe an meiner Seite, als der

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[154/0168] Gerüche ein. Endlich ſagte ſie mit noch halb ge- ſchloſſenen Augen: „Wo bin ich, Tante? bin ich im Garten?‟ Ja, in einem Garten, den dein Woldemar um dich gepflanzt hat. Nun ſchaute ſie munter umher und küßte die Blumen, die ihr nahe lagen. Gertrud brachte Gefäße mit friſchem Waſſer, und ſammelte Jda’s Schätze zuſammen. Froher habe ich das Kind noch nie geſehen. „O! der liebe, liebe Woldemar! der himmliſche Wol- demar! Mathilde, haſt du denn nicht auch einen Bruder, der dir Blumen bringen kann?‟ Ma- thilde ward roth, und ſagte verdrüßlich: Nein! „Nun ſo komm, du mußt auch welche haben‟ und damit brachte ſie ihr ein Glas voll der ſchön- ſten. Als die Kinder gekleidet waren, bat Jda ſo lange, bis ich ihr zugeſtand, daß Woldemar zum Frühſtück käme. Er kam, und erntete alle Freude, die ſein heißes Herz nur immer begehren mochte. Du biſt eine ſehr glückliche Mutter, theure Emma! Platov holte Woldemar wieder ab. Jch fing dieſen Brief für Dich an, und die Kinder ſpiel- ten mit heiterer Ruhe an meiner Seite, als der

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/168>, abgerufen am 27.11.2024.