Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.wählen möge: er muß seine Geisteskräfte früh mit Anstrengung gebrauchen lernen. So viel zur Beantwortung Deiner Frage über Jch kehre wieder zurück zu meinem Liebling, Jda strickt also Strümpfchen und säumt Tücher. wählen möge: er muß ſeine Geiſteskräfte früh mit Anſtrengung gebrauchen lernen. So viel zur Beantwortung Deiner Frage über Jch kehre wieder zurück zu meinem Liebling, Jda ſtrickt alſo Strümpfchen und ſäumt Tücher. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0104" n="90"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> wählen möge: er muß ſeine Geiſteskräfte früh mit<lb/> Anſtrengung gebrauchen lernen.</p><lb/> <p>So viel zur Beantwortung Deiner Frage über<lb/> Woldemar. Tiefer mußt Du mich aber in ſeine<lb/> Erziehung nicht hinein verflechten wollen. Dies<lb/> Gebiet iſt der weiblichen Feder verboten, und mit<lb/> Recht. Zwar ſchreiben und lehren die Männer<lb/> viel über <hi rendition="#g">weibliche</hi> Erziehung; aber das berech-<lb/> tigt <hi rendition="#g">uns nicht,</hi> über die Gränze zu gehen! Jhr<lb/> Gebiet iſt größer, iſt nicht ſo eng abgeſteckt, als<lb/> das unſrige.</p><lb/> <p>Jch kehre wieder zurück zu meinem Liebling,<lb/> Jda. Für die habe ich noch vieles auf dem Her-<lb/> zen. Und ſollteſt Du auch über meine Unerſchöpf-<lb/> lichkeit lächeln: es muß alles heraus.</p><lb/> <p>Jda ſtrickt alſo Strümpfchen und ſäumt Tücher.<lb/> Kann ſie das, dann nähet ſie ein Röckchen, dann<lb/> arbeitet ſie an einem Kleide, dann nähet ſie kleine<lb/> Blumen aus, die ſie ſelbſt gezeichnet hat. Jhr<lb/> frühes Buchſtabenſchreiben hat ſie, wie ich es vor-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0104]
wählen möge: er muß ſeine Geiſteskräfte früh mit
Anſtrengung gebrauchen lernen.
So viel zur Beantwortung Deiner Frage über
Woldemar. Tiefer mußt Du mich aber in ſeine
Erziehung nicht hinein verflechten wollen. Dies
Gebiet iſt der weiblichen Feder verboten, und mit
Recht. Zwar ſchreiben und lehren die Männer
viel über weibliche Erziehung; aber das berech-
tigt uns nicht, über die Gränze zu gehen! Jhr
Gebiet iſt größer, iſt nicht ſo eng abgeſteckt, als
das unſrige.
Jch kehre wieder zurück zu meinem Liebling,
Jda. Für die habe ich noch vieles auf dem Her-
zen. Und ſollteſt Du auch über meine Unerſchöpf-
lichkeit lächeln: es muß alles heraus.
Jda ſtrickt alſo Strümpfchen und ſäumt Tücher.
Kann ſie das, dann nähet ſie ein Röckchen, dann
arbeitet ſie an einem Kleide, dann nähet ſie kleine
Blumen aus, die ſie ſelbſt gezeichnet hat. Jhr
frühes Buchſtabenſchreiben hat ſie, wie ich es vor-
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