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Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.

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B. Arten und Leistungen des Kampfes der Theile.
an einen Reiz diejenige Eigenschaft, die nach Obigem alle
anderen Zellen von selber haben, sich bewahrt, aber in Ab-
hängigkeit von der Reizeinwirkung gebracht hätten, so müsste
diese im Kampfe der Theile bei genügender Ruhepause noch
eher den Sieg und die Alleinherrschaft erlangen, denn sie wird
cet. par. noch mehr sich vermehren als die anderen Substanzen
und dieselben zunächst mehr und mehr procentisch und schliess-
lich bis auf Nichts zurückdrängen bei der Beschränktheit des
von aussen her und durch die Diffusion etc. gestatteten Raumes.

Die hier gemachte Annahme, dass vielleicht auch Substan-
zen oder richtiger Processe aufgetreten und daher zur Herr-
schaft gelangt seien, welche durch die Zufuhr von Reizen
in ihrer Lebensfähigkeit, besonders
in der Assi-
milation erhöht
werden, für welche also der Reiz eine
trophische, die Ernährung hebende Wirkung habe, erscheint
vielleicht Manchem auf den ersten Blick vollkommen willkür-
lich, wenigstens für thierische Processe, während das ent-
sprechende Verhalten für die Pflanzen bekanntlich die Grund-
bedingung ihrer Existenz ist, indem diese in ihrer Assimilation
ganz von Sonnenlicht und Wärme abhängen. Und neuerdings
ist von C. W. Siemens ein gleicher Einfluss des electrischen
Lichtes durch ungewöhnlich rasche Entfaltung und Fructifica-
tion der Pflanzen in solcher Beleuchtung nachgewiesen worden.

Aber auch für thierische Organismen sind derartige Reiz-
wirkungen und gerade auch vom Lichte bekannt. Beclard 1)
sah die Eier von Musca carnaria am schnellsten sich entwickeln
im violetten Licht und dann successive im blauen, rothen,
weissen und grünen Lichte immer langsamer. Young 2) fand
als das günstigste ebenfalls violett, dann blau, gelb und weiss,

1) Note relative a l'influence de la lumiere violette. Compt. rend.
T. 46. 1858.
2) Compt. rend. 1878. 1. Semest. p. 998.

B. Arten und Leistungen des Kampfes der Theile.
an einen Reiz diejenige Eigenschaft, die nach Obigem alle
anderen Zellen von selber haben, sich bewahrt, aber in Ab-
hängigkeit von der Reizeinwirkung gebracht hätten, so müsste
diese im Kampfe der Theile bei genügender Ruhepause noch
eher den Sieg und die Alleinherrschaft erlangen, denn sie wird
cet. par. noch mehr sich vermehren als die anderen Substanzen
und dieselben zunächst mehr und mehr procentisch und schliess-
lich bis auf Nichts zurückdrängen bei der Beschränktheit des
von aussen her und durch die Diffusion etc. gestatteten Raumes.

Die hier gemachte Annahme, dass vielleicht auch Substan-
zen oder richtiger Processe aufgetreten und daher zur Herr-
schaft gelangt seien, welche durch die Zufuhr von Reizen
in ihrer Lebensfähigkeit, besonders
in der Assi-
milation erhöht
werden, für welche also der Reiz eine
trophische, die Ernährung hebende Wirkung habe, erscheint
vielleicht Manchem auf den ersten Blick vollkommen willkür-
lich, wenigstens für thierische Processe, während das ent-
sprechende Verhalten für die Pflanzen bekanntlich die Grund-
bedingung ihrer Existenz ist, indem diese in ihrer Assimilation
ganz von Sonnenlicht und Wärme abhängen. Und neuerdings
ist von C. W. Siemens ein gleicher Einfluss des electrischen
Lichtes durch ungewöhnlich rasche Entfaltung und Fructifica-
tion der Pflanzen in solcher Beleuchtung nachgewiesen worden.

Aber auch für thierische Organismen sind derartige Reiz-
wirkungen und gerade auch vom Lichte bekannt. Beclard 1)
sah die Eier von Musca carnaria am schnellsten sich entwickeln
im violetten Licht und dann successive im blauen, rothen,
weissen und grünen Lichte immer langsamer. Young 2) fand
als das günstigste ebenfalls violett, dann blau, gelb und weiss,

1) Note rélative à l’influence de la lumière violette. Compt. rend.
T. 46. 1858.
2) Compt. rend. 1878. 1. Sémest. p. 998.
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[79/0093] B. Arten und Leistungen des Kampfes der Theile. an einen Reiz diejenige Eigenschaft, die nach Obigem alle anderen Zellen von selber haben, sich bewahrt, aber in Ab- hängigkeit von der Reizeinwirkung gebracht hätten, so müsste diese im Kampfe der Theile bei genügender Ruhepause noch eher den Sieg und die Alleinherrschaft erlangen, denn sie wird cet. par. noch mehr sich vermehren als die anderen Substanzen und dieselben zunächst mehr und mehr procentisch und schliess- lich bis auf Nichts zurückdrängen bei der Beschränktheit des von aussen her und durch die Diffusion etc. gestatteten Raumes. Die hier gemachte Annahme, dass vielleicht auch Substan- zen oder richtiger Processe aufgetreten und daher zur Herr- schaft gelangt seien, welche durch die Zufuhr von Reizen in ihrer Lebensfähigkeit, besonders in der Assi- milation erhöht werden, für welche also der Reiz eine trophische, die Ernährung hebende Wirkung habe, erscheint vielleicht Manchem auf den ersten Blick vollkommen willkür- lich, wenigstens für thierische Processe, während das ent- sprechende Verhalten für die Pflanzen bekanntlich die Grund- bedingung ihrer Existenz ist, indem diese in ihrer Assimilation ganz von Sonnenlicht und Wärme abhängen. Und neuerdings ist von C. W. Siemens ein gleicher Einfluss des electrischen Lichtes durch ungewöhnlich rasche Entfaltung und Fructifica- tion der Pflanzen in solcher Beleuchtung nachgewiesen worden. Aber auch für thierische Organismen sind derartige Reiz- wirkungen und gerade auch vom Lichte bekannt. Beclard 1) sah die Eier von Musca carnaria am schnellsten sich entwickeln im violetten Licht und dann successive im blauen, rothen, weissen und grünen Lichte immer langsamer. Young 2) fand als das günstigste ebenfalls violett, dann blau, gelb und weiss, 1) Note rélative à l’influence de la lumière violette. Compt. rend. T. 46. 1858. 2) Compt. rend. 1878. 1. Sémest. p. 998.

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Zitationshilfe: Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/93>, abgerufen am 27.11.2024.