Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.A. Leistungen derselben. vielleicht auch an denjenigen chemischen Bestandtheilen derMuskelsubstanz, welche vorzugsweise bei der Contraction thätig sind, er verbessert sich also wahrscheinlich nicht blos quanti- tativ, sondern auch qualitativ, indem die im ungeübten Muskel abgelagerten Fette durch die Uebung verschwinden und durch edlere Eiweissbestandtheile ersetzt werden." Ferner führt er an 1): "Wie mächtig dieses Gesetz der An- Hauptsächlich beruht aber seine grössere Schätzung der 1) l. c. II. pag. 215. 2) l. c. II. pag. 186.
A. Leistungen derselben. vielleicht auch an denjenigen chemischen Bestandtheilen derMuskelsubstanz, welche vorzugsweise bei der Contraction thätig sind, er verbessert sich also wahrscheinlich nicht blos quanti- tativ, sondern auch qualitativ, indem die im ungeübten Muskel abgelagerten Fette durch die Uebung verschwinden und durch edlere Eiweissbestandtheile ersetzt werden.« Ferner führt er an 1): »Wie mächtig dieses Gesetz der An- Hauptsächlich beruht aber seine grössere Schätzung der 1) l. c. II. pag. 215. 2) l. c. II. pag. 186.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0023" n="9"/><fw place="top" type="header">A. Leistungen derselben.</fw><lb/> vielleicht auch an denjenigen chemischen Bestandtheilen der<lb/> Muskelsubstanz, welche vorzugsweise bei der Contraction thätig<lb/> sind, er verbessert sich also wahrscheinlich nicht blos quanti-<lb/> tativ, sondern auch qualitativ, indem die im ungeübten Muskel<lb/> abgelagerten Fette durch die Uebung verschwinden und durch<lb/> edlere Eiweissbestandtheile ersetzt werden.«</p><lb/> <p>Ferner führt er an <note place="foot" n="1)">l. c. II. pag. 215.</note>: »Wie mächtig dieses Gesetz der An-<lb/> gewöhnung wirkt, ist so allbekannt, dass wir keine weiteren<lb/> Beispiele anzuführen und blos an das bekannte Sprichwort zu<lb/> erinnern brauchen: <hi rendition="#i">Consuetudo altera natura</hi>. Wir wollen noch<lb/> ausdrücklich hervorheben, dass der Nichtgebrauch der Organe,<lb/> welcher rückbildend auf dieselben wirkt, nicht minder wichtig<lb/> ist, als der Gebrauch der Organe, welche für die Dysteleologie<lb/> so bedeutsam sind.«</p><lb/> <p>Hauptsächlich beruht aber seine grössere Schätzung der<lb/> Wichtigkeit der functionellen Anpassung auf der hochgradigen<lb/> Erblichkeit, die er ihren Bildungen zuschreibt. Er behauptet<note place="foot" n="2)">l. c. II. pag. 186.</note><lb/> in seinem »Gesetz von der angepassten oder erworbenen Ver-<lb/> erbung« ganz allgemein: »Alle Charaktere, welche der Orga-<lb/> nismus während seiner individuellen Existenz durch Anpassung<lb/> erwirbt, und welche seine Vorfahren nicht besassen, kann der-<lb/> selbe unter günstigen Umständen auf seine Nachkommen ver-<lb/> erben.« Pagina 187 fügt er hinzu: »Viel wichtiger als die<lb/> monströsen, auffallend vortretenden Abänderungen, welche durch<lb/> die angepasste Vererbung übertragen werden, sind die unschein-<lb/> baren und geringfügigen Abänderungen, welche erst im Laufe<lb/> von Generationen durch Häufung und Befestigung ihre hohe<lb/> Bedeutung für die Umbildung der organischen Formen erhalten.«<lb/> Er spricht ferner aus, dass diese Vererbung um so sicherer<lb/> und vollständiger für alle folgenden Generationen eintritt, je<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0023]
A. Leistungen derselben.
vielleicht auch an denjenigen chemischen Bestandtheilen der
Muskelsubstanz, welche vorzugsweise bei der Contraction thätig
sind, er verbessert sich also wahrscheinlich nicht blos quanti-
tativ, sondern auch qualitativ, indem die im ungeübten Muskel
abgelagerten Fette durch die Uebung verschwinden und durch
edlere Eiweissbestandtheile ersetzt werden.«
Ferner führt er an 1): »Wie mächtig dieses Gesetz der An-
gewöhnung wirkt, ist so allbekannt, dass wir keine weiteren
Beispiele anzuführen und blos an das bekannte Sprichwort zu
erinnern brauchen: Consuetudo altera natura. Wir wollen noch
ausdrücklich hervorheben, dass der Nichtgebrauch der Organe,
welcher rückbildend auf dieselben wirkt, nicht minder wichtig
ist, als der Gebrauch der Organe, welche für die Dysteleologie
so bedeutsam sind.«
Hauptsächlich beruht aber seine grössere Schätzung der
Wichtigkeit der functionellen Anpassung auf der hochgradigen
Erblichkeit, die er ihren Bildungen zuschreibt. Er behauptet 2)
in seinem »Gesetz von der angepassten oder erworbenen Ver-
erbung« ganz allgemein: »Alle Charaktere, welche der Orga-
nismus während seiner individuellen Existenz durch Anpassung
erwirbt, und welche seine Vorfahren nicht besassen, kann der-
selbe unter günstigen Umständen auf seine Nachkommen ver-
erben.« Pagina 187 fügt er hinzu: »Viel wichtiger als die
monströsen, auffallend vortretenden Abänderungen, welche durch
die angepasste Vererbung übertragen werden, sind die unschein-
baren und geringfügigen Abänderungen, welche erst im Laufe
von Generationen durch Häufung und Befestigung ihre hohe
Bedeutung für die Umbildung der organischen Formen erhalten.«
Er spricht ferner aus, dass diese Vererbung um so sicherer
und vollständiger für alle folgenden Generationen eintritt, je
1) l. c. II. pag. 215.
2) l. c. II. pag. 186.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |