Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.IV. Differenzirende u. gestaltende Wirkungen der function. Reize. Die beiden anderen Möglichkeiten dagegen haben, princi- Im vorliegenden Falle folgert also, dass in noch indifferenten Der Kampf der Theile ist damit ein Princip der Züchtung IV. Differenzirende u. gestaltende Wirkungen der function. Reize. Die beiden anderen Möglichkeiten dagegen haben, princi- Im vorliegenden Falle folgert also, dass in noch indifferenten Der Kampf der Theile ist damit ein Princip der Züchtung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0184" n="170"/> <fw place="top" type="header">IV. Differenzirende u. gestaltende Wirkungen der function. Reize.</fw><lb/> <p>Die beiden anderen Möglichkeiten dagegen haben, princi-<lb/> piell betrachtet, gleiche Wahrscheinlichkeit ihres Vorkommens,<lb/> aber nicht ihrer Erhaltung. Die erstere, diejenige, dass das<lb/> Licht die Assimilation schwächend beeinflusst, hat, wie wir<lb/> sahen, schon keine Chance, erhalten zu werden, gegenüber<lb/> dem Specialfalle der Einflusslosigkeit des Lichtes und noch<lb/> weniger natürlich gegenüber dem dritten, in welchem das Licht<lb/> die Lebensfähigkeit erhöht. Daraus ergiebt sich, dass, während<lb/> die Entstehung durch eine dauernd oder wiederkehrend ein-<lb/> wirkende lebendige Kraft ungünstig und günstig beeinflusster<lb/> Verbindungen gleich wahrscheinlich ist, doch blos die letztere<lb/> Art der Verbindung erhaltungsfähig und damit auch steigerungs-<lb/> fähig ist. Diese mathematische Wahrscheinlichkeit des Vor-<lb/> kommens, verbunden mit der ausschliesslichen Möglichkeit der<lb/> Erhaltung des Stärkeren im Kampf der Theile, giebt meiner<lb/> Meinung nach derartigen theoretischen Betrachtungen schon<lb/> einen gewissen positiven, nicht blos heuristischen Werth.</p><lb/> <p>Im vorliegenden Falle folgert also, dass in noch indifferenten<lb/> Zellen bei Variationen leichter Processe auftreten, welche durch<lb/> Reize alterirt werden, und dass von ihnen nur derartige er-<lb/> haltungsfähig sind und daher in den gegenwärtigen Zuständen<lb/> sich vorfinden können, welche durch den Reiz in ihrer Assimi-<lb/> lation gestärkt werden.</p><lb/> <p>Der Kampf der Theile ist damit ein Princip der Züchtung<lb/> von chemischen Processen in den Organismen, welche durch die<lb/> lebendigen Kräfte der umgebenden Natur immer mehr gestärkt<lb/> werden, also auch immer mehr darauf reagiren. Die Mög-<lb/> lichkeiten solcher Verbindung sind natürlich ausserordentlich<lb/> mannigfaltige, und der Kampf um’s Dasein der Individuen wird<lb/> aus ihnen, wie oben dargelegt, blos diejenigen auslesen und<lb/> der definitiven Erhaltung überliefern, welche sich in ihm als<lb/> auch für das Ganze nützlich bewährt haben. So z. B. bei den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0184]
IV. Differenzirende u. gestaltende Wirkungen der function. Reize.
Die beiden anderen Möglichkeiten dagegen haben, princi-
piell betrachtet, gleiche Wahrscheinlichkeit ihres Vorkommens,
aber nicht ihrer Erhaltung. Die erstere, diejenige, dass das
Licht die Assimilation schwächend beeinflusst, hat, wie wir
sahen, schon keine Chance, erhalten zu werden, gegenüber
dem Specialfalle der Einflusslosigkeit des Lichtes und noch
weniger natürlich gegenüber dem dritten, in welchem das Licht
die Lebensfähigkeit erhöht. Daraus ergiebt sich, dass, während
die Entstehung durch eine dauernd oder wiederkehrend ein-
wirkende lebendige Kraft ungünstig und günstig beeinflusster
Verbindungen gleich wahrscheinlich ist, doch blos die letztere
Art der Verbindung erhaltungsfähig und damit auch steigerungs-
fähig ist. Diese mathematische Wahrscheinlichkeit des Vor-
kommens, verbunden mit der ausschliesslichen Möglichkeit der
Erhaltung des Stärkeren im Kampf der Theile, giebt meiner
Meinung nach derartigen theoretischen Betrachtungen schon
einen gewissen positiven, nicht blos heuristischen Werth.
Im vorliegenden Falle folgert also, dass in noch indifferenten
Zellen bei Variationen leichter Processe auftreten, welche durch
Reize alterirt werden, und dass von ihnen nur derartige er-
haltungsfähig sind und daher in den gegenwärtigen Zuständen
sich vorfinden können, welche durch den Reiz in ihrer Assimi-
lation gestärkt werden.
Der Kampf der Theile ist damit ein Princip der Züchtung
von chemischen Processen in den Organismen, welche durch die
lebendigen Kräfte der umgebenden Natur immer mehr gestärkt
werden, also auch immer mehr darauf reagiren. Die Mög-
lichkeiten solcher Verbindung sind natürlich ausserordentlich
mannigfaltige, und der Kampf um’s Dasein der Individuen wird
aus ihnen, wie oben dargelegt, blos diejenigen auslesen und
der definitiven Erhaltung überliefern, welche sich in ihm als
auch für das Ganze nützlich bewährt haben. So z. B. bei den
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