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Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.

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III. Nachweis der trophischen Wirkung der functionellen Reize.
nissen die Regulation der Blutgefässe überhaupt stattfinden kann,
wie es möglich ist, dass die zuführenden und vertheilenden
Blutgefässe eines Organes immer die den Bedürfnissen ent-
sprechende Weite erlangen.

Ich will hier dieses schwierigste morphologische Problem
der Blutgefässregulation im Embryo
, welches mich
seit Jahren beschäftigt, nicht eingehend erörtern, um einer
besonderen Darstellung nicht vorzugreifen. Aber es muss noch
bemerkt werden, dass wir die Weite derselben nicht nur für die
wenigsten Gefässe als vererbt betrachten, sondern dass wir sie
fast durchweg als auf dem Wege der Selbstregulation von dem
Verbrauch der Parenchyme aus bestimmt und ausgebildet auf-
fassen zu müssen glauben.

Zur Begründung solcher Abhängigkeit der Blutgefässe von
den selbständigen, activ sich ernährenden specifischen Theilen
seien hier wenigstens einige, wie ich glaube, demonstrative
Beispiele angeführt.

Wenn man auch die Entwickelung der Gefässe innerhalb
der Geschwülste
als mit den Geschwulstkeimen potentia an-
geboren auffassen könnte, so wäre dies doch schon weniger
wahrscheinlich für die Entwickelung der zuführenden und ab-
führenden Blutgefässe, welche ausserhalb der Geschwulst liegen.
Und sollen diese letzteren nun immer zuerst wachsen und da-
durch erst den in der Geschwulst gelegenen Theilen die Ge-
legenheit zur weiteren Vergrösserung gegeben werden, sodass
die Geschwulst in absoluter Abhängigkeit bliebe?

Der Einwand der Blutgefässentwickelung nach vererbten
formalen Gesetzen ist aber schon gar nicht möglich für die
Entwickelung des Blutgefässnetzes, welches sich nach Ein-
wanderung von Parasiten um dieselben ausbildet. Wenn
ein solcher, z. B. ein Echinococcus, in irgend einem Organe sich
festsetzt, so zieht er offenbar aus Molekulardistanz immerfort

III. Nachweis der trophischen Wirkung der functionellen Reize.
nissen die Regulation der Blutgefässe überhaupt stattfinden kann,
wie es möglich ist, dass die zuführenden und vertheilenden
Blutgefässe eines Organes immer die den Bedürfnissen ent-
sprechende Weite erlangen.

Ich will hier dieses schwierigste morphologische Problem
der Blutgefässregulation im Embryo
, welches mich
seit Jahren beschäftigt, nicht eingehend erörtern, um einer
besonderen Darstellung nicht vorzugreifen. Aber es muss noch
bemerkt werden, dass wir die Weite derselben nicht nur für die
wenigsten Gefässe als vererbt betrachten, sondern dass wir sie
fast durchweg als auf dem Wege der Selbstregulation von dem
Verbrauch der Parenchyme aus bestimmt und ausgebildet auf-
fassen zu müssen glauben.

Zur Begründung solcher Abhängigkeit der Blutgefässe von
den selbständigen, activ sich ernährenden specifischen Theilen
seien hier wenigstens einige, wie ich glaube, demonstrative
Beispiele angeführt.

Wenn man auch die Entwickelung der Gefässe innerhalb
der Geschwülste
als mit den Geschwulstkeimen potentia an-
geboren auffassen könnte, so wäre dies doch schon weniger
wahrscheinlich für die Entwickelung der zuführenden und ab-
führenden Blutgefässe, welche ausserhalb der Geschwulst liegen.
Und sollen diese letzteren nun immer zuerst wachsen und da-
durch erst den in der Geschwulst gelegenen Theilen die Ge-
legenheit zur weiteren Vergrösserung gegeben werden, sodass
die Geschwulst in absoluter Abhängigkeit bliebe?

Der Einwand der Blutgefässentwickelung nach vererbten
formalen Gesetzen ist aber schon gar nicht möglich für die
Entwickelung des Blutgefässnetzes, welches sich nach Ein-
wanderung von Parasiten um dieselben ausbildet. Wenn
ein solcher, z. B. ein Echinococcus, in irgend einem Organe sich
festsetzt, so zieht er offenbar aus Molekulardistanz immerfort

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[150/0164] III. Nachweis der trophischen Wirkung der functionellen Reize. nissen die Regulation der Blutgefässe überhaupt stattfinden kann, wie es möglich ist, dass die zuführenden und vertheilenden Blutgefässe eines Organes immer die den Bedürfnissen ent- sprechende Weite erlangen. Ich will hier dieses schwierigste morphologische Problem der Blutgefässregulation im Embryo, welches mich seit Jahren beschäftigt, nicht eingehend erörtern, um einer besonderen Darstellung nicht vorzugreifen. Aber es muss noch bemerkt werden, dass wir die Weite derselben nicht nur für die wenigsten Gefässe als vererbt betrachten, sondern dass wir sie fast durchweg als auf dem Wege der Selbstregulation von dem Verbrauch der Parenchyme aus bestimmt und ausgebildet auf- fassen zu müssen glauben. Zur Begründung solcher Abhängigkeit der Blutgefässe von den selbständigen, activ sich ernährenden specifischen Theilen seien hier wenigstens einige, wie ich glaube, demonstrative Beispiele angeführt. Wenn man auch die Entwickelung der Gefässe innerhalb der Geschwülste als mit den Geschwulstkeimen potentia an- geboren auffassen könnte, so wäre dies doch schon weniger wahrscheinlich für die Entwickelung der zuführenden und ab- führenden Blutgefässe, welche ausserhalb der Geschwulst liegen. Und sollen diese letzteren nun immer zuerst wachsen und da- durch erst den in der Geschwulst gelegenen Theilen die Ge- legenheit zur weiteren Vergrösserung gegeben werden, sodass die Geschwulst in absoluter Abhängigkeit bliebe? Der Einwand der Blutgefässentwickelung nach vererbten formalen Gesetzen ist aber schon gar nicht möglich für die Entwickelung des Blutgefässnetzes, welches sich nach Ein- wanderung von Parasiten um dieselben ausbildet. Wenn ein solcher, z. B. ein Echinococcus, in irgend einem Organe sich festsetzt, so zieht er offenbar aus Molekulardistanz immerfort

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Zitationshilfe: Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/164>, abgerufen am 24.11.2024.