Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.II. Der Kampf der Theile im Organismus. Kampfe der Theile erworbenen Reactionseigenschaften auch zurdirecten functionellen Selbstgestaltung nöthiger und höchst zweckmässiger Formverhältnisse fähig seien, und wir verspra- chen, die Gründe für die Annahme der Existenz solcher un- schätzbar wichtigen Eigenschaften darzulegen, was im folgen- den Kapitel geschehen wird. Wenn man, wie bisher geschehen, alle guten Eigenschaften 1) Jenaische Zeitschrift f. Naturwiss. Bd. XIII. N. F. VI. p. 336.
II. Der Kampf der Theile im Organismus. Kampfe der Theile erworbenen Reactionseigenschaften auch zurdirecten functionellen Selbstgestaltung nöthiger und höchst zweckmässiger Formverhältnisse fähig seien, und wir verspra- chen, die Gründe für die Annahme der Existenz solcher un- schätzbar wichtigen Eigenschaften darzulegen, was im folgen- den Kapitel geschehen wird. Wenn man, wie bisher geschehen, alle guten Eigenschaften 1) Jenaische Zeitschrift f. Naturwiss. Bd. XIII. N. F. VI. p. 336.
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II. Der Kampf der Theile im Organismus.
Kampfe der Theile erworbenen Reactionseigenschaften auch zur
directen functionellen Selbstgestaltung nöthiger und höchst
zweckmässiger Formverhältnisse fähig seien, und wir verspra-
chen, die Gründe für die Annahme der Existenz solcher un-
schätzbar wichtigen Eigenschaften darzulegen, was im folgen-
den Kapitel geschehen wird.
Wenn man, wie bisher geschehen, alle guten Eigenschaften
eines Organismus blos von der directen Auslese in dem Kampf
ums Dasein unter den Individuen ableitet, so ist dies dasselbe,
als wollte man ausser den direct zur Wehrfähigkeit gehörigen
auch alle anderen guten Einrichtungen eines Staates in Re-
gierung, Gesetzgebung, Verwaltung, Wissenschaft, Kunst, Han-
del und Gewerbe und auch in der Leistungsfähigkeit der Ver-
treter dieser Stände allein auf den Kampf mit den kriegerischen
Nachbarn zurückführen. Mit diesem Gleichniss glaubte ich
schon vor zwei Jahren 1) die Bedeutung des Kampfes der Theile
zwar kurz, aber verständlich angedeutet zu haben. Denn wem
möchte nicht einleuchten, dass die Concurrenz und der Wett-
kampf der Vertreter desselben Standes und auch die regulirende
Wechselwirkung der verschiedenen Stände auf einander mit zu
den mächtigsten Factoren des stetigen Fortschrittes gehören?
Wie weit würden wir ohne diesen Wettkampf der Einzelnen
blos durch den Kampf mit den Nachbarstaaten gekommen sein?
1) Jenaische Zeitschrift f. Naturwiss. Bd. XIII. N. F. VI. p. 336.
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