Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Helena Gwin,
näherte, sagte er auf gar verbündliche Art: Jch
weiß nicht, wie ich ihnen meinen
Respect
gnugsam erwiedern soll. Jch würde
erfreut seyn,
fiel ihre Antwort, daferne es
Dero Erkäntlichkeit
meritirte; Alleine
Ew. Durchl. dancken mir für eine Ge-
fälligkeit, worinnen ich meine Hand nicht
im Spiel gehabt. Jch glaube, daß es
die
Naiades und Wasser-Nymphen in
der
Themms gewesen, so diese Gallante-
rie
ins Werck gerichtet, sich Ew. Durchl.
und diese
Dame, die Sie, wie ich darfür
halte, hertzlich und mit ungeschminckter

Sincerite lieben, verpflichtet zu machen.

Der Graf von Schaftsbury gebrauchet sich
in einer Rede, die er 1680. im Hause derer Lords
gehalten, von denen Maitressen Königs Caroli
des Andern, folgender Worte: "Ein weiser Fürst,
"wenn er seines Volcks nöthig hat, wird es viel
"eher mit seiner Familie und Räthen verderben,
"als seine Freunde beleidigen. Meine Lords,
"dieser Lord neben mir tadelt das Exempel,
"welches, wie er saget, ich Ew. Herrlichkeiten von
"denen kostbaren Damen am Hof vorstellig ge-
"macht habe; Alleine ich kan mich nicht erinnern,
"solche Dinge gesagt zu haben; Daferne ich aber
"ja meine Meynung darvon eröffnen soll, so will ich
"sagen, was der Prophet zum König Saul sagte:

"Was

Helena Gwin,
naͤherte, ſagte er auf gar verbuͤndliche Art: Jch
weiß nicht, wie ich ihnen meinen
Reſpect
gnugſam erwiedern ſoll. Jch wuͤrde
erfreut ſeyn,
fiel ihre Antwort, daferne es
Dero Erkaͤntlichkeit
meritirte; Alleine
Ew. Durchl. dancken mir fuͤr eine Ge-
faͤlligkeit, worinnen ich meine Hand nicht
im Spiel gehabt. Jch glaube, daß es
die
Naiades und Waſſer-Nymphen in
der
Themms geweſen, ſo dieſe Gallante-
rie
ins Werck gerichtet, ſich Ew. Durchl.
und dieſe
Dame, die Sie, wie ich darfuͤr
halte, hertzlich und mit ungeſchminckter

Sincerité lieben, verpflichtet zu machen.

Der Graf von Schaftsbury gebrauchet ſich
in einer Rede, die er 1680. im Hauſe derer Lords
gehalten, von denen Maitreſſen Koͤnigs Caroli
des Andern, folgender Worte: „Ein weiſer Fuͤrſt,
„wenn er ſeines Volcks noͤthig hat, wird es viel
„eher mit ſeiner Familie und Raͤthen verderben,
„als ſeine Freunde beleidigen. Meine Lords,
„dieſer Lord neben mir tadelt das Exempel,
„welches, wie er ſaget, ich Ew. Herrlichkeiten von
„denen koſtbaren Damen am Hof vorſtellig ge-
„macht habe; Alleine ich kan mich nicht erinnern,
„ſolche Dinge geſagt zu haben; Daferne ich aber
„ja meine Meynung darvon eroͤffnen ſoll, ſo will ich
„ſagen, was der Prophet zum Koͤnig Saul ſagte:

„Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0088" n="68"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Helena Gwin,</hi></hi></fw><lb/>
na&#x0364;herte, &#x017F;agte er auf gar verbu&#x0364;ndliche Art: <hi rendition="#fr">Jch<lb/>
weiß nicht, wie ich ihnen meinen</hi> <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pect</hi><lb/><hi rendition="#fr">gnug&#x017F;am erwiedern &#x017F;oll. Jch wu&#x0364;rde<lb/>
erfreut &#x017F;eyn,</hi> fiel ihre Antwort, <hi rendition="#fr">daferne es<lb/>
Dero Erka&#x0364;ntlichkeit</hi> <hi rendition="#aq">meriti</hi><hi rendition="#fr">rte; Alleine<lb/>
Ew. Durchl. dancken mir fu&#x0364;r eine Ge-<lb/>
fa&#x0364;lligkeit, worinnen ich meine Hand nicht<lb/>
im Spiel gehabt. Jch glaube, daß es<lb/>
die</hi> <hi rendition="#aq">Naiades</hi> <hi rendition="#fr">und Wa&#x017F;&#x017F;er-Nymphen in<lb/>
der</hi> <hi rendition="#aq">Themms</hi> <hi rendition="#fr">gewe&#x017F;en, &#x017F;o die&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq">Gallante-<lb/>
rie</hi> <hi rendition="#fr">ins Werck gerichtet, &#x017F;ich Ew. Durchl.<lb/>
und die&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq">Dame,</hi> <hi rendition="#fr">die Sie, wie ich darfu&#x0364;r<lb/>
halte, hertzlich und mit unge&#x017F;chminckter</hi><lb/><hi rendition="#aq">Sincerité</hi> <hi rendition="#fr">lieben, verpflichtet zu machen.</hi></p><lb/>
          <p>Der Graf von <hi rendition="#aq">Schaftsbury</hi> gebrauchet &#x017F;ich<lb/>
in einer Rede, die er 1680. im Hau&#x017F;e derer <hi rendition="#aq">Lords</hi><lb/>
gehalten, von denen <hi rendition="#aq">Maitre&#x017F;&#x017F;en</hi> Ko&#x0364;nigs <hi rendition="#aq">Caroli</hi><lb/>
des Andern, folgender Worte: <cit><quote>&#x201E;Ein wei&#x017F;er Fu&#x0364;r&#x017F;t,<lb/>
&#x201E;wenn er &#x017F;eines Volcks no&#x0364;thig hat, wird es viel<lb/>
&#x201E;eher mit &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Familie</hi> und Ra&#x0364;then verderben,<lb/>
&#x201E;als &#x017F;eine Freunde beleidigen. Meine <hi rendition="#aq">Lords,</hi><lb/>
&#x201E;die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Lord</hi> neben mir tadelt das <hi rendition="#aq">Exempel,</hi><lb/>
&#x201E;welches, wie er &#x017F;aget, ich Ew. Herrlichkeiten von<lb/>
&#x201E;denen ko&#x017F;tbaren <hi rendition="#aq">Damen</hi> am Hof vor&#x017F;tellig ge-<lb/>
&#x201E;macht habe; Alleine ich kan mich nicht erinnern,<lb/>
&#x201E;&#x017F;olche Dinge ge&#x017F;agt zu haben; Daferne ich aber<lb/>
&#x201E;ja meine Meynung darvon ero&#x0364;ffnen &#x017F;oll, &#x017F;o will ich<lb/>
&#x201E;&#x017F;agen, was der Prophet zum Ko&#x0364;nig Saul &#x017F;agte:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;Was</fw><lb/></quote></cit></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0088] Helena Gwin, naͤherte, ſagte er auf gar verbuͤndliche Art: Jch weiß nicht, wie ich ihnen meinen Reſpect gnugſam erwiedern ſoll. Jch wuͤrde erfreut ſeyn, fiel ihre Antwort, daferne es Dero Erkaͤntlichkeit meritirte; Alleine Ew. Durchl. dancken mir fuͤr eine Ge- faͤlligkeit, worinnen ich meine Hand nicht im Spiel gehabt. Jch glaube, daß es die Naiades und Waſſer-Nymphen in der Themms geweſen, ſo dieſe Gallante- rie ins Werck gerichtet, ſich Ew. Durchl. und dieſe Dame, die Sie, wie ich darfuͤr halte, hertzlich und mit ungeſchminckter Sincerité lieben, verpflichtet zu machen. Der Graf von Schaftsbury gebrauchet ſich in einer Rede, die er 1680. im Hauſe derer Lords gehalten, von denen Maitreſſen Koͤnigs Caroli des Andern, folgender Worte: „Ein weiſer Fuͤrſt, „wenn er ſeines Volcks noͤthig hat, wird es viel „eher mit ſeiner Familie und Raͤthen verderben, „als ſeine Freunde beleidigen. Meine Lords, „dieſer Lord neben mir tadelt das Exempel, „welches, wie er ſaget, ich Ew. Herrlichkeiten von „denen koſtbaren Damen am Hof vorſtellig ge- „macht habe; Alleine ich kan mich nicht erinnern, „ſolche Dinge geſagt zu haben; Daferne ich aber „ja meine Meynung darvon eroͤffnen ſoll, ſo will ich „ſagen, was der Prophet zum Koͤnig Saul ſagte: „Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/88
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/88>, abgerufen am 24.11.2024.