Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und König Carl II. schwer wurde, sagte er: O Sire! wie wollenwir schmausen! indem er aber zurücke zog, fand er einen Beutel an dem Hacken, und als man den- selben öffnete, ein güldenes Futteral, mit Steinen besetzt, und das Portrait einer gewissen Dame, die der Printz liebte, darinnen. Dieses verursachte eine allgemeine Freude, und der König, der nun- mehro merckte, daß Helena diese Lust angestellet, und die Fische und das Bildniß an die Häcken bin- den lassen, bezeigte mehr als alle ein ungemeines Vergnügen darüber: Cleopatra, sagte er zu ihr, ließ dem Marco Antonio eine Sardelle an den Hacken binden; alleine sie über- treffen dieselbe noch an ingenieuser Scharffsinnigkeit, denn sie verschaffen Portraite, welche weit angenehmer sind. Dieses sind Praesente, erwiederte die Dame, von der das Portrait ware, welche derjeni- gen, so dieses Spiel vorstellet, nicht hoch zu stehen kommen: Sie schickte gestern zu mir, mich zu berichten, daß sie geson- nen wäre, sich abmahlen zu lassen, bäthe mich demnach, ihr mein Portrait zu sen- den, um zu sehen, wie solches getroffen sey; Nun sehen Ew. Maj. zu was für Gebrauch sie es anwenden wollen. Es hätte mir nichts angenehmers begegnen können, versatzte der Printz, und indem er sich ihr nä- E 2
und Koͤnig Carl II. ſchwer wurde, ſagte er: O Sire! wie wollenwir ſchmauſen! indem er aber zuruͤcke zog, fand er einen Beutel an dem Hacken, und als man den- ſelben oͤffnete, ein guͤldenes Futteral, mit Steinen beſetzt, und das Portrait einer gewiſſen Dame, die der Printz liebte, darinnen. Dieſes verurſachte eine allgemeine Freude, und der Koͤnig, der nun- mehro merckte, daß Helena dieſe Luſt angeſtellet, und die Fiſche und das Bildniß an die Haͤcken bin- den laſſen, bezeigte mehr als alle ein ungemeines Vergnuͤgen daruͤber: Cleopatra, ſagte er zu ihr, ließ dem Marco Antonio eine Sardelle an den Hacken binden; alleine ſie uͤber- treffen dieſelbe noch an ingenieuſer Scharffſinnigkeit, denn ſie verſchaffen Portraite, welche weit angenehmer ſind. Dieſes ſind Præſente, erwiederte die Dame, von der das Portrait ware, welche derjeni- gen, ſo dieſes Spiel vorſtellet, nicht hoch zu ſtehen kommen: Sie ſchickte geſtern zu mir, mich zu berichten, daß ſie geſon- nen waͤre, ſich abmahlen zu laſſen, baͤthe mich demnach, ihr mein Portrait zu ſen- den, um zu ſehen, wie ſolches getroffen ſey; Nun ſehen Ew. Maj. zu was fuͤr Gebrauch ſie es anwenden wollen. Es haͤtte mir nichts angenehmers begegnen koͤnnen, verſatzte der Printz, und indem er ſich ihr naͤ- E 2
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und Koͤnig Carl II.
ſchwer wurde, ſagte er: O Sire! wie wollen
wir ſchmauſen! indem er aber zuruͤcke zog, fand
er einen Beutel an dem Hacken, und als man den-
ſelben oͤffnete, ein guͤldenes Futteral, mit Steinen
beſetzt, und das Portrait einer gewiſſen Dame,
die der Printz liebte, darinnen. Dieſes verurſachte
eine allgemeine Freude, und der Koͤnig, der nun-
mehro merckte, daß Helena dieſe Luſt angeſtellet,
und die Fiſche und das Bildniß an die Haͤcken bin-
den laſſen, bezeigte mehr als alle ein ungemeines
Vergnuͤgen daruͤber: Cleopatra, ſagte er zu ihr,
ließ dem Marco Antonio eine Sardelle
an den Hacken binden; alleine ſie uͤber-
treffen dieſelbe noch an ingenieuſer
Scharffſinnigkeit, denn ſie verſchaffen
Portraite, welche weit angenehmer ſind.
Dieſes ſind Præſente, erwiederte die Dame,
von der das Portrait ware, welche derjeni-
gen, ſo dieſes Spiel vorſtellet, nicht hoch
zu ſtehen kommen: Sie ſchickte geſtern
zu mir, mich zu berichten, daß ſie geſon-
nen waͤre, ſich abmahlen zu laſſen, baͤthe
mich demnach, ihr mein Portrait zu ſen-
den, um zu ſehen, wie ſolches getroffen
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Zitationshilfe: | Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/87>, abgerufen am 21.07.2024. |